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Grafschaft Leoben - Die Massenburg

Kelian_


Family Portrait
20.03.1462


Puh, nochmal gut gegangen. Zumindest zeigt mir dies ihre Hand an, als sie nicht zu meinem Hemd zurückkehrt. Das hätte wahrlich schief gehen können, ich brauche nicht noch die Sorgen des Weibes auf meinem Rücken zu spüren oder vielleicht gar Schlimmeres wie Mitleid.
Des Themas nun also entledigt, kann ich mich wieder auf das andere konzentrieren. Meine Stirn runzelt sich leicht zusammen, ich kann nicht anders als diesen Gesichtsausdruck anzunehmen. Himmel Ja, natürlich habe ich es gewusst, aber etwas wissen und etwas mit eigenen Augen erleben ist etwas ganz anderes. Ich weiß... Ich weiß nicht, ob ich es ertrage. Also doch, natürlich ich muss ja, aber du hast ihren Ausdruck nicht gesehen. Sie war so maßlos enttäuscht... Ich bin ihr in den Rücken gefallen Rondra. Was sie natürlich auch nicht ändern kann. Ich ja auch nicht. Ich will sie heiraten, natürlich. Sie denkt ich würde Sterben oder Fortlaufen, ich hoffe du siehst das nicht ähnlich. Keine Ahnung wann und ob sie sich fängt. Ich kann ihr das Gegenteil erst beweisen, wenn alles vorbei ist. Rückblickend. Ich habe weder vor zu Gehen noch zu Sterben. Aber das kann ich ihr sagen so oft ich will, sie wird es selbst sehen müssen. Keine Ahnung, wann sie mir glaubt. Es hilft wahrscheinlich einfach darüber zu reden. Als ob wir nicht schon genug Probleme haben, well? Es wäre zu einfach gewesen, wenn sie sich gefreut hätte. Ein leises freudloses Lachen begleitet die Phrase, bevor sich das Schweigen über uns senkt.
Grund genug für sie ihre kleine Inspektion wieder aufzunehmen. Verhindern wäre ebenso auffällig wie einfach Hemd hochziehen, weshalb ich sie wohl oder übel gewähren lasse. Immer mehr blaue Flecken kommen zum Vorschein, offenbaren ihr was ich schon die vergangenen Wochen beobachten durfte. Die ersten Blessuren fangen langsam wieder an zu verschwinden, aber man sieht sie noch gut genug. Scherzhaft versuche ich das ganze abzuwiegeln, wissend dass die Aussicht auf Erfolg hier ebenso gering ist wie bei Johanna. Deine Tochter war sehr wütend auf mich. Dazu gluckse ich leise, denn ich finde den Scherz gelungen, sie anscheinend aber nicht wirklich. Vor allem trifft sie da aber eine empfindliche Ader, ihr Ton ist ein wenig zu fordernd in meinen Augen. Leise knurre ich. Weib! Meine Hand legt sich flach an ihren Oberkörper, nichts leichter als das sie auf den Rücken zu bringen. Ich bin hinter ihr, sie muss nicht allein diesen Weg antreten, weshalb der einzige Ausweg auch wirklich nur das Bett für sie ist. Meine Augen glitzern verräterisch. Die halbe Stunde mit Johanna ist keineswegs an mir vorbeigegangen, ich bin leicht reizbar. Was denkst du, was es ist, he? Es klingt nicht wirklich böse, aber auch nicht gerade angetan von ihrer Forderung. Als nächstes schwinge ich mich auf sie, vorsichtig dass kein Gewicht auf ihr lastet, sie aber auch unter keinen Umständen wegkann. Eben so, wie sie manchmal auf mir sitzt nur bei Weitem nicht so schön. Ich ziehe mein Hemd komplett über meinen Kopf, bringe die letzten Verletzungen zum Vorschein. Gerade oben an meinen Armen sind noch einmal einige Blessuren. Wie gerne würde ich dir jetzt sagen, dass ich mich ehrenhaft geprügelt habe. Klar, dass für sie das eine Wort mit dem anderen nicht einhergeht. Meine Hände schnappen sich ihre, legen sie vorsichtig an meine Hüften, wo die Flecken beginnen. Wir üben. Ich bin Freiherr, ich muss kämpfen können. So wie es Johanna früher an diesem Tag getan hat, pressen sich meine Lippen leicht aufeinander, als ob es bedeuten soll, dass sie von mir nicht mehr erfahren wird.

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Rondra
20.03.1462

Seine Ausführungen zu Johanna wird Rondra ruhig und mit einigen zustimmenden Lauten hingenommen haben. Viel gibt es da nicht entgegenzusetzen und er sieht es eigentlich vollkommen richtig. Alles weitere wären wohl hohle Phrasen, die ihnen beiden nicht würdig wären – ihnen allen drei nicht. Ja, die Zeit würde es zeigen und die Wunden heilen, die andere geschlagen haben – hoffentlich. Doch das muss zwischen ihnen nicht ausgesprochen werden.
Sein Scherz ist nun wirklich daneben. Vielleicht sieht es auch nur Rondra so, denn so ganz abwegig ist es nicht dass Johanna gewalttätig reagieren könnte. Immerhin, irgendein Gegenstand hat vorhin gerade das Fliegen erlernt. Bleibt zu hoffen dass sie das dem Kind noch austreiben können bevor es eines Tages heiratet. Fliegendes Geschirr oder Vasen sind nun wirklich sehr klischeehaft.
Sein Zurückdrängen auf das Bett verhindert Rondra nicht. Nicht nur dass sie es vermutlich nicht einmal könnte, wenn sie es wollen würde, sie versucht es nicht einmal. Allein sein Knurren zeigt an dass sie sich wohl im Ton vergriffen hat, zumindest für seine Ohren. Lächerlich! Sein Körper ist ihr Heiligtum, mit Leichtigkeit hätte sie noch ganz anders reagieren können. Stur bohrt sich ihr Blick in seinen, auch noch als sie längst auf dem Rücken liegt und zu ihm hinauf starrt. Lediglich ein kurzes, verräterisches Aufflackern ist da in den Blauaugen, als Kelian das Hemd abstreift. Es ist wirklich lange her, dass sie ihn auf diese Weise betrachten konnte – und alles andere eben auch. Doch noch hat sie es nicht geschafft Conrad zu rate zu ziehen. Aus unterschiedlichen Gründen. Tatsächlich sind ihre Tage recht angefüllt und zum anderen wäre es trotz allem ein Eingeständnis, ein unangenehmes, auch wenn sie dem alten Mann weitestgehend vertraut.
Doch natürlich machen die Blauaugen schließlich das was sie tun müssen – sie mustern den geschundenen Oberkörper eingehend. Vorsichtig fallen auch ihre Hände in die Bestandsaufnahme mit ein. Berühren hauchzart einige Schrammen, umkreisen mit den Fingerspitzen einige bunte Farbflecken – während sich Rondras Stirn missbilligend runzelt.
„Ich weiß ja dass du Farben magst, aber müssen sie dich jetzt auch auf diese Art zieren?“ Die Farbkleckse welche seiner Malerei geschuldet waren, waren deutlich reizvoller, auch wenn sie einer anderen Zeit anzugehören scheinen. Es ist nur ein leiser Tadel und bei seiner Erklärung suchen die Blauen wieder die Grauen. „Ihr übt?!“ Wie schnell man doch mitten auf der Eisfläche stehen und sich wundern kann wie man dorthin gekommen ist und weshalb das Eis schon so verdächtig knirscht und knarrt. „Ich bin Gräfin und teile diese Art der…. Körperverzierung nicht.“ Selbst wenn sie nicht schwanger wäre nicht, zumindest sehr wahrscheinlich nicht. Natürlich hat er damit durchaus recht, so lange es bei der Theorie bleibt, in der Praxis würde wohl allein die Möglichkeit eines Krieges oder eines ernsthaften Kampfes einen verheerenden Flächenbrand zwischen ihnen auslösen. Angestrengt mahlen ihre Kiefer aufeinander und die Gedanken mögen ihr nur so aus dem Gesicht springen. Es ist nicht sonderlich schwer zu erahnen wer da miteinander kämpft. Die Steiermark bietet nicht allzu viele Trainingspartner – und Arnest wird es nicht sein, alles auf der Massenburg hätte sie mitbekommen. Niclas, Adam, Tunny – das wären wohl die drei die ihr als erstes in den Sinn kommen würden. „Wozu?“ Leise und ziemlich ernst, fast schon gefährlich ernst kommt es dann doch. „Man könnte meinen du hättest deinen Blutzoll schon mehr als bezahlt.“ Die folgenden Gedanken, sie würden ihm nicht gefallen. Lieber hätte sie einen Krüppel sicher zu Hause, als einen halbtoten Helden auf dem Schlachtfeld. So schnell ändern sich die Zeiten. Ihre Hände sind bei ihren Wanderungen ins Stocken geraten, ohne sie allerdings vollkommen einzustellen. So vorsichtig die Bewegungen auch sein mögen, es tut gut seine Haut unter ihren Fingerspitzen zu fühlen, auch als die Gedanken längst schon bei unschöneren Themen angelangt sind.

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Kelian_


Family Portrait
20.03.1462


Für einen Moment sind all die Sorgen vergessen. Johanna, das Kämpfen, das Kind in ihrem Leib. Alles. Ich bin ganz verzückt von ihren Fingern, wie sie sich langsam meinen Oberkörper hinauf schieben, sanft meine Wunden umrunden. Schon allein dafür würde es sich lohnen öfter so nach Hause zu kommen, es ihr sofort zu zeigen. Warum eigentlich habe ich es nicht gemacht? Sie hätte mich pflegen können. Verrückte Gedanken, die ich tatsächlich nur unter ihrem Spiel entwickeln kann, denn nüchtern betrachtet ist es natürlich logisch, warum ich es ihr nicht erzählt habe. Bevor diese Gedanken aber mit voller Wucht zuschlagen, dauert es noch einen Moment. Ein kleines Grinsen zieht sich auf mein Gesicht, auch wenn ich Schwierigkeiten habe mich zu konzentrieren. Mein Hirn, meine Augen sie sind auf ihre Berührungen ausgerichtet. Sie sind anregend, ganz ohne Zweifel, was man meinem Oberkörper auch ansieht. Es ist nicht nur die Gänsehaut, die sich über diesen zieht, sondern auch meine Brustwarzen die sich leicht unter ihren Berührungen versteifen. Gier flackert über mein Gesicht. Es wird Zeit, dass wir Heiraten, diese kleinen Berührungen sollten dies nicht in mir hervorrufen und doch bin ich mir nicht sicher, ob sie dies nicht zu jeder Zeit machen würden. Ich...jaaa. Eigentlich wollte ich irgendetwas anderes sagen, aber bereits das 'Ich' kommt so zögerlich, dass ich es lieber mit dem lahmen 'Jaaa' abwiegle, anstatt mich vollkommen zum Affen zu machen.
Die Versuchung so über ihr ist groß, ich weiß nicht genau was ich mit meinen Händen anfangen soll. Ich strecke sie nach vorne aus, aber irgendwie ist da nur als Endziel ihre Brüste zu erkennen, was natürlich in diesem Moment absolut falsch wäre. Ich ziehe sie zurück, was dann ihren Bauch lässt, den ich nun aber nicht unbedingt ins Spiel bringen möchte, weshalb ich schließlich dann doch rastlos Platz auf meinen eigenen Oberschenkeln finde. Peinlich. Ich räuspere mich leicht, versuche ihren Berührungen zumindest gedanklich zu entkommen. Es wird leichter, je schwieriger ihre Fragen werden. Ja, warum eigentlich? Bin ich dumm zu Üben? Weil ich einen Eid geschworen habe, in dem auch Auxilium enthalten war. Ich kann nicht wissen, ob ich nicht kämpfen muss. Was denkst du wie lange ich durchhalten würde in diesem Moment? Wohl eher eine rhetorische Frage, betrachtet man sich meinen Oberkörper. Natürlich habe ich meinen Blutzoll schon bezahlt, aber da wir das alle haben, gilt dies eher nicht als Ausrede. Fürchte ich. Ich weiß es nicht. Letztendlich gibt es wohl aber einen Grund, der sehr viel schwerer wiegt als alle anderen es jemals könnten. Ich beuge mich nun doch zu ihr vor, meine Arme jeweils links und rechts von ihrem Kopf. Noch bevor meine Lippen ihre berühren, murmel ich leise. Es gibt da dieses Weib. Sie ist wunderschön, klug, bringt mein Herz in Aufruhr. Ich möchte sie beschützen können, egal wie viel Prügel ich dafür beziehen muss. Die letzten Zentimeter müssen nur noch überbrückt werden, was mein Vorhaben ist. Natürlich. Insofern sie mich nicht davon abhalten würde, würde ich sie küssen, ob der vorangegangenen Berührungen wahrscheinlich sogar heftiger als von mir selbst geplant. Wir sollten wirklich heiraten.

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Rondra
20.03.1462

Das Begehren in seinem Blick bleibt Rondra nicht verborgen, auch wenn dies zu wecken gerade nicht ihr Ziel gewesen ist. Zumindest nicht beabsichtigt. Seinen Worten lauscht sie, während die Blauen abwechselnd zwischen seinen Augen und dem buntgemusterten Oberkörper hin- und her wandern. Während sein Blick dafür gemacht ist dass sich ihr Herzschlag unweigerlich erhöht, die feinen Härchen in ihrem Nacken sich aufstellen und für ein Kribbeln sorgen dass ihren Rücken hinunterrinnt, so sind es seine Worte die dafür sorgen dass sich ihre Brauen zusammenziehen und sie hörbar nach Luft schnappt – um zu einer Antwort anzusetzen.
Gefangen. Es gibt wohl kein Gefängnis welches sie auch nur annähernd so behaglich finden würde wie dieses zwischen seinen Händen. Zumindest in den Augenblicken in denen sie einer Meinung darüber sind und er dadurch nicht seine Stärke demonstrieren will.
»Dass ihr Kerle immer meint euch….« Jedes Wort wird ein wenig leiser ausgesprochen als das vorangegangene, bis das letzte kaum mehr als ein verschlucktes Wispern ist. Über ein Jahr ist es her dass er sie zum ersten Mal geküsst hat. Bald ein Jahr dass sie sich ihm geschenkt hat, zuerst nur den Körper, doch recht schnell auch ihr Herz und schließlich ihre Seele. Ein Jahr und trotzdem fegt der Anblick seiner sich nähernden Lippen jeden vernünftigen Gedanken aus ihrem Kopf, lässt ein Tohuwabohu an Gefühlen und Sehnsucht zurück und nur eine einzige Klarheit: Diese Lippen würden sich unvergleichlich anfühlen. Das Prickeln auf ihren Lippen setzt ein bevor seine sie auch nur berühren, als die Wärme seines Gesichtes und schließlich seiner Atmung sie erreicht. Das letzte Stückchen hebt sich ihr Kopf aus der Decke und kommt ihm somit entgegen, nur um wieder zurückzusinken sobald sie bekommen hat wonach sie strebt – seine Lippen. Ihre rechte Hand verlässt seinen Oberkörper, windet sich zwischen seinem Arm und seiner Brust hervor, um dann beherzt in seinem Nacken zu landen. Es soll ihm gar nicht erst einfallen diesen Kuss zu schnell zu lösen, wenn er damit schon jegliche Diskussion erstickt, im wahrsten Sinne des Wortes. Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben, oder? Allzu schnell wird Rondra mitgerissen, eine Strömung die nicht unbekannt ist, aber immer wieder aufs Neue erstaunt – zumindest ein bisschen, denn eigentlich ist für Erstaunen gerade kein Platz. Auch die linke Hand löst sich widerstrebend von ihm, sie wäre versucht fester zuzupacken, etwas was seine Blessuren ihr sicher nicht danken würden. Fahrig streicht sie deshalb unsicher über seinen Rücken. Meistens knapp über seiner Haut, sodass es eher ihre Wärme sein wird als eine richtige Berührung, die er spüren wird. Doch dann und wann passiert es auch dass ihre Hand sich senkt und die Fingerspitzen eben doch kurz über seine Haut streichen, bis der Drang ihn fester spüren zu wollen eben wieder zu groß wird und das Spiel von neuem beginnt.
Kein kurzer Kuss und auch kein keuscher, auch wenn der leise Einwand den sie bereits beim letzten Mal hatte immer noch zwischen ihnen steht.
»Du sollst dich nicht für ein Weib prügeln.« Ha! Als der erste kleine Hunger gestillt ist, scheint das mit dem Sprechen auch wieder hinzuhauen, wenn auch nur kurz, denn natürlich muss nochmal nachgesetzt werden. ‚Genug‘ ist ein Wort das in Bezug auf Kelian in ihrem Wortschatz nicht vorhanden zu sein scheint. »Pass auf, dass sie dich am Ende dafür nicht auch noch straft.« Begleitet von einem unterdrückten Kichern, denn der Gedanke die Hand gegen ihn zu erheben, als polterndes Zankweib ist genauso absurd wie erheiternd. Nicht dass es vollkommen ausgeschlossen wäre dass sie es jemals versuchen würde, aber sicherlich nicht so und aus diesen Gründen.

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Kelian_


Family Portrait
20.03.1462


Es ist diese Magie noch vor dem Kuss, die mich immer wieder verleitet trotz besseren Wissens ihre Lippen zu suchen. Dieser kleine Moment so voller Erwartung, wenn man sich nähert, die Präsenz des anderen so stark wird, dass man sich nicht mehr entziehen kann. Wärme, Atem. Allein am Atem erkennt man, wie sehr jemand in diesem Kuss ist, ob es nur einfach etwas beiläufiges oder eben doch etwas mit Bedeutung, Intensität ist. Mir selbst setzt einmal kurz der Atem aus, weshalb mein Herz ebenfalls den Rhythmus ändert. Es scheint kurz zu stehen, vollkommene Stille während ich mich ihren Lippen nähere, bevor etwas stoßartig Luft in meine Lungen kommt, meine Herz wieder schlagen zu scheint. Ein Galopp, der unter der ersten Berührung ihrer zarten Lippen untergeht, während meine zärtlich auskosten, was ich mir da genommen habe. Nur kurz ist es mehr ein darüberstreichen, ein Hallo sagen, bevor ich nachdrücklicher werde. Fest und fordernd, ihrem kleinen Spiel geschuldet, welches sie an meinem Oberkörper gespielt hat, der generellen Spannung zwischen uns. Es gibt kaum einen Moment, wo ich dem Weib 'Nein' als Antwort auf Aktivitäten dieser Art geben würde.
Meine linke Hand schiebt sich ein wenig zu ihrem Gesicht hin, während sie nicht nur zwischen meinen Armen, sondern auch in meinem, nein in unserem Kuss gefangen ist. Meinetwegen könnten wir dies ewig machen und doch fehlt am Ende vielleicht doch der eine Schritt weiter. Tief aus meiner Kehle erklingt ein zufriedenes Brummen, auch wenn vielleicht direkte Berührungen noch besser wären. Es würde mich nicht so ablenken, denn dieses Gefühl, dass sie mich jederzeit anfassen könnte, ist einfach unbeschreiblich. Natürlich ist es ein Fehler, dass wir hier beide so liegen beziehungsweise ich sitze - Hemd schon aus.
Ich entferne mich nicht weit von ihren Lippen als wir den Kuss vorerst unterbrechen. Meine Augen öffnen sich, ich beschaue mir das Weib. Ein kleines Grinsen schleicht sich wieder auf meine Lippen. Du verstehst mich nicht. Ich würde es nicht für 'ein' Weib machen... Sie ist das Weib. Mein Grinsen wird noch ein wenig breiter, amüsiert gar. Ich stell sie dir mal vor. Wieder begleitet von einem Glucksen, so dass ich sie diesmal wirklich absichtlich mit meinen Lippen zum Schweigen bringe, wenn auch viel kürzer als zuvor. Ich denke mit der Gefahr muss ich leben. Hast du noch nicht gewusst, ich bin ein Draufgänger. Ich beuge mich wieder zu ihr, schweife aber von den Lippen weg zu ihrem Ohr. Vorsichtig knabbere ich kurz daran, bevor ich mein eigentliches Ansinnen erfülle. So banal wie möglich frage ich leise. Du bleibst bei deiner Entscheidung? Natürlich, dass sie eben nicht mit mir schlafen möchte, solange wie Conrad es nicht abgesegnet hat. Lächerlich, wir haben den vergangenen Sommer so oft zueinander gefunden, dass dies sicher nicht gefährlich ist. Eine Spur von Küssen hinterlassend, kehre ich zu ihrem Mund zurück, bevor ich leise spöttisch meine. Kaum zu glauben, dass du mich mit deinen Blicken töten wolltest, als ich dich das erste Mal so gefangen gehalten habe, schau wie zahm du heut' bist. Das ist natürlich nun ein wirklich gefährlicher Pfad, aber wie ich ja sagte: Ich bin ein Draufgänger und vielleicht verleitet sie dies ja zu Übermut, dies dann wieder zu einer wilderen Knutscherei und dies am Ende...

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Rondra
20.03.1462

Ja, dieser Kuss schmeckt definitiv gut und verlangt nach mehr. Nimmersatt und Gierschlund, beides passt wirklich gut zu ihr – dem Himmel sei Dank dass es bei ihm nicht anders zu sein scheint, auch wenn er die wunderbare Ausrede hat ein Mann zu sein, die sind eben so, hat irgendwer mal behauptet. Amüsiert zucken ihre Mundwinkel als Kelian sich weit genug entfernt um wieder sprechen zu können. Er starrt hinunter, sie mit einem zärtlichen, verklärten Blick hinauf. »Aaaah. Sie ist also das Weib. Ich verstehe.« Auch sie betont es entsprechend, doch klingt es bei ihr irgendwie gedehnter. Das Grinsen erstürmt ihre Lippen einfach so, sie kann es nicht unterdrücken – manchmal ist es wie mit dem Küssen, Rondra muss es einfach tun. »Wunderschöne Frauen wissen meistens dass sie so aussehen. Was leider allzu oft zu Arroganz und Hochmut führt.« Etwas was ihr durchaus nachgesagt wird und für Rondra nun nichts Neues wäre, wenn auch meistens eher in einer anderen Verbindung als ihres Aussehens. »Ich fürchte also ich will sie gar nicht kennenlernen.« Scheinbar nachdenklich schiebt sich ihre Unterlippe nach vorn. »Andererseits, bei denen weiß man zumindest woran man ist.« Ja, besser als eben jener Schlag von Weibern, von dem sie es letztens hatten und der zu so großen Missverständnissen geführt hat.
Viel interessanter, aber auch unangenehmer ist seine andere Frage. Das Grinsen weicht und auch die gespielte Nachdenklichkeit. Ihre Hand schleicht sich von seinem Nacken an seine Wange, sachte streichen dabei ihre Fingerkuppen über seine Haut. Es ist fürchterlich schwer, denn gerade nach diesem Kuss und in dieser Position wäre es so einfach eins zum anderen kommen zu lassen – und es ist schließlich nicht so dass sie das nicht will. Also, natürlich will sie nicht, aber aus anderen Gründen als, das Begehren stirbt wegen dieser Entscheidung schließlich nicht.
»Ich…« Himmel, es müsste verboten werden so auszusehen und so zu kucken. Ein trockenes Schlucken ist die scheinbar logische Konsequenz. »Ja.« Vorsichtig, aber recht fest kommt die Antwort dann schließlich. Keine großartigen Erklärungen, er kennt ihre Ängste, oder sollte sie kennen. Natürlich sind sie ein wenig lächerlich, aber um nichts in der Welt will sie gefährden was ihr da so unverhofft und eigentlich ungewollt in den Schoß gefallen ist.
Doch lange hält diese Stimmung nicht an, denn seine Feststellung ruft natürlich Empörung hervor.
»Wie bitte?!« Anscheinend ist es an der Zeit ihm zu zeigen dass sie zwar gefangen ist, aber gerade heute nicht unbedingt wehrlos. Ihr linke Hand streift über seine Seite – wie vorhin bereits auch – doch dieses Mal nicht nur vorsichtig und unsicher weil sie ihm unter keinen Umständen wehtun möchte. Nein, dieses Mal gehen ihre Finger zum Angriff über, natürlich immer noch zärtlich, denn wirklichen Schmerz will sie ihm nicht zufügen, nur signalisieren dass er viele, kleine wunde Punkte hat – und sie sich dessen bewusst ist. Mit leichtem Druck also fährt sie über seine Seite hinauf, bis sie an irgendeiner Stelle in der Bewegung verharrt und die Hand flach auflegt. Irgendeine Schramme, oder einen Fleck wird sie schon getroffen haben, oder nicht? »Zahm, hm? Ich töte dich heute nur einfach anders…..« Ein schlechter Scherz, wenn man ihre Absage von eben mit hinein nimmt, immerhin scheint ihm der kleine Tod verwehrt zu bleiben. Vielleicht aber auch nicht, wer weiß das schon so genau? Ihre Lippen jedenfalls wollen mehr, sofern er sich nun nicht irgendwelchen Wehklagen hingeben muss – in diesem Falle würde sie wohl doch noch anfangen ihn zu bemuttern und zu pflegen.

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Kelian_


Family Portrait
20.03.1462


Wieder hänge ich an ihren Lippen. Nicht buchstäblich, aber wortwörtlich. Sie muss doch nur dieses eine Wort über ihre Lippen bringen, mir die Erlaubnis geben - macht sie aber nicht. Allein dass ich sie frage, nicht einfach dränge oder mich sogar darüber hinwegsetze, sollte zeigen, dass ich es durchaus ernst nehme. Meine Aussage sie von nun an hier einzusperren ist im Endeffekt auch nicht von ganz weit hergeholt. Natürlich habe auch ich Angst, allein dass ich nur sie beachte, das Kind außen vor lasse, zeigt all dies. Das Verlangen in mir ihren Bauch zu streicheln, sanft zu küssen ist riesig. Doch ich verbiete es mir selbst. Jedes Mal, wenn der Drang zu groß wird, ist sie es, die diese Liebe zusätzlich abbekommt. Nein, der erste Schock über die Schwangerschaft ist verflogen, ich freue mich auf dieses Kind. Wenn es denn geboren wird. Lebt. Groß wird. Ich kann keinen weiteren Verlust gebrauchen, weshalb ich versuche mich klar abzugrenzen. Es ist eben nur ein wachsender Bauch. Allerdings gehe ich eben auch nicht so weit, als dass ich mich darüber hinwegsetzen würde. Sie erntet also ein kleines Nicken, vielleicht eine Spur enttäuscht, aber letztendlich habe ich es auch nicht darauf angelegt. Dann eben nicht. So wie in den letzten Wochen auch nicht. Wie lange ist es her? Unendlich. Mindestens.
Das breite Grinsen auf meinem Gesicht sollte ihr mitteilen, wie lustig ich die ganze Angelegenheit finde. Ihre Empörung lässt sie toll aussehen, weshalb die Enttäuschung ganz weicht. Ein mildes Lächeln, welches sich schnell wandelt als sich ihre Hand fester an meine Seite legt. Ich zucke leicht weg, nicht ihrer Berührung geschuldet sondern der Erwartung von Schmerz. Mir die Wunden mit einem Lappen zu kühlen hat weh genug getan, weshalb ich es jetzt erwarte. Du hast mich in der Hand, schöne Frau. Richtig, ich habe viele, kleine wunde Punkte, sichtbar und unsichtbar. Nachdem ich mir sicher bin, dass sie mir eben nicht weh tun wird, entspanne ich mich sichtlich wieder. Meine Hand streckt sich aus, mein Daumen zeichnet in der Luft die Linie ihres Mundes nach. Weil du ein gar bösartiges Weib bist... Was natürlich nicht ernst gemeint ist. Meine Hand schiebt sich unter ihr Kinn, auch wenn es heute keinen Grund dazu gibt dies hochzuhalten. Abschätzend gleitet mein Blick über ihr Gesicht, bevor so völlig aus dem Zusammenhang kommt. Ich werde versuchen mit Rechts zu malen und wenn es mir gelingt, dann will ich dich zeichnen. Nein, keineswegs gehört die Malerei meiner Vergangenheit an. Neulich beim Kämpfen habe ich diesen Entschluss gefasst, heute scheint ein genauso guter Zeitpunkt wie jeder andere zu sein ihr dies mitzuteilen. Es sind wenig Tage vergangen seit Oktober in denen ich nicht an meine Staffelei, an eine Farbpalette oder auch nur an einen Kohlestift gedacht habe. Sicherlich auch ein Punkt, warum ich so ruhelos bin. Ich muss nicht nur meinem Weib entbehren, sondern auch der Malerei, die mich durchaus von diesem Umstand ablenken könnte. Bevor sie mir einen möglichen Korb geben kann - denn es ist nicht verhandelbar, was ich auch deutlich gemacht haben sollte -, beuge ich mich hinab zu ihr. Das ich vorhabe nicht so schnell zu weichen, zeigt wohl dass ich meine grundsätzliche Haltung ändere. Ich mache meine Beine lang, positioniere mich auf einer Seite. Sie will nicht mit mir schlafen? In Ordnung, ich kann es nachvollziehen und mich zurückhalten - noch. Gegen Knutschen hat allerdings niemand etwas gesagt, sie würde ja hoffentlich nicht auf die Idee kommen, dass meine Zunge in ihrem Mund denselben Schaden anrichten kann, wie andere Teile von mir in ihr...
Ein Tag, der durchaus noch eine recht nette Wendung nehmen kann, zumal dem Antrag nun nichts mehr im Weg steht außer die Wand aus Wut, die sich aus Johannas Richtung aufbaut. Ich würde da durch müssen und irgendwann würde sie mir vielleicht verzeihen. Hoffentlich.

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Kelian_


What I've done
01.04.1462


Wie lange kann man sich Zeit lassen, ohne dass das unausgesprochene Ultimatum abläuft? Ich treibe es wohl momentan auf die Spitze, ist es doch schon eine Weile her, dass das Weib mir die Neuigkeiten berichtet hat. Nachrichten, die mich vielleicht dazu hätten veranlassen müssen, sofort auf die Knie zu gehen, sie über die Schulter zu werfen und in der selben Nacht oder eben am nächsten Tag zu heiraten. Wahrscheinlich wäre es die einzig richtige Entscheidung gewesen, aber nicht von meiner Sichtweise aus. Ein Antrag soll eben auch etwas denkwürdiges sein, vor allem aber wollte ich uns eine schöne Zeit bereiten. So wie ich es ihr bereits vor Monaten gesagt habe, als ich endlich die Kraft hatte mich ihr zu entziehen. Zu spät, wie wir nun gelernt haben, vollkommen umsonst. Ein Wunder, dass wir seitdem nicht miteinander beschäftigt waren, aber dies liegt nunmehr an ihrer Entscheidung.
Unverschämt lange habe ich mir also Zeit gelassen, dies vor mir hergeschoben und die kleinste Ausrede benutzt, um es eben doch nicht zu machen. Johannas Ausbruch, die ONE, das Handelsbevollmächtigtenamt, ja selbst wenn eine Wolke am Himmel war. Woher das plötzliche Zögern stammt, weiß ich selbst nicht, immerhin bin ich mir sicher. Bin ich doch? Ja, ich liebe das Weib. Zumal, welch andere Wahl habe ich noch? Eine einzige bleibt und diese scheint zu diesem Zeitpunkt zwar eine Option, aber nicht diejenige, die ich ohne sie wählen würde. Weglaufen, aber nicht um den Preis ihres Verlustes. Es ist doch so, dass wir uns nicht nur lieben, wir haben uns auch aneinander gewöhnt. Diese kleinen Blicke, die Spannung, die manchmal in der Luft hängt, Verständnis, welches bereits ohne Worte vorhanden ist. Nicht immer, aber immer öfter.
Nur die Ablehnung, die mir seitens Johanna entgegenschlägt, ist etwas mit dem ich schlecht klar komme. Werd ich wohl aber weiterhin müssen, denn eine Besserung ist nicht in Sicht.
Bereits vor Tagen hat einer meiner Briefe Rondra erreicht, in typischer Manier und mit der Bitte um die Gewährung eines Treffens für diesen Abend. Es ist bereits fortgeschrittene Stunde, das Kind dorthin wo es hinsoll. Ins Bett. Viel Anteil daran habe ich nicht mehr, denn wer nicht mit mir redet, der hat auch keine Geschichten verdient. Ich habe also die Zeit genutzt und mich für den Abend herausgeputzt, so wie ich es auch von Rondra erwarte. Erwähnt habe ich es natürlich. Ich selbst habe mir einen Bart stehen lassen, dem ich sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet habe, damit er vernünftig aussieht. Natürlich habe ich mir edle Anziehsachen angezogen, so wie es sich für Rondra eben gehört. Ohne etwas bei mir führt mich mein Weg durch das Gemäuer, nur um wieder einmal bei Rondra an der Tür zu klopfen. Nur diesmal verabredet, erwartet und keinesfalls unhöflich. Der Weg würde uns nicht sehr weit wegführen, ich hatte Pläne für den ursprünglichen Antrag nur würde ich diese nun nicht durchführen können. Also erscheint mir dies, was ich nun vorhabe als angemessen genug, vor allem im Hinblick auf die letzten Ereignisse. Mal sehen, ob sie dies genauso empfinden wird. Unser Weg wird uns wie schon neulich auf den Turm der Massenburg führen, wenn es vielleicht auch im Endeffekt falsch sein könnte, diesen Moment mit dem Land, dem Gemäuer hier zu verbinden. So what.

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Rondra
01.04.1462

Dass das Leben einen manchmal auf Wege führt, die man von alleine nicht eingeschlagen hätte zeigt sich einmal mehr. Vielmehr scheint es ein überwucherter Pfad zu sein, unvorhersehbar wohin er schon beim nächsten Schritt abzweigt, oder welche heimtückischen Fallen er parat hält. Tage sind vergangen seit jener Ratssitzung, die sicherlich denkwürdig ist, und doch eigentlich noch keine direkten Auswirkungen hat – zumindest nicht richtig sichtbar. Ein bisschen ist es im wahrsten Sinne so, als würde die Welt, die gerade von neuem zum Leben erwacht, die Luft anhalten.
Klein sind die Veränderungen, klein und kaum zu bemerken. Doch die Fuggerin hat Anweisungen gegeben. Anweisungen die wohl auf jeden Fall sein mussten – ob nun Kaiserreich, ONE, oder Flucht. Vielleicht eine Lektion die sie erst in der jüngsten Vergangenheit hart und bitter gelernt hat. Gewisse Dinge würde die Steiermark und würden sie immer brauchen, es sei denn der verschlungene Pfad würde abrupt enden. So qualmen die Öfen in der fuggerschen Bäckerei was das Holz und das Mehl eben hergibt.
Woran das Weib glaubt? Sie hat ihren Frieden mit ihrer nichtvorhandenen Entscheidung gemacht, welche ihr so schwer gefallen ist. Abschiedsstimmung. Egal was werden würde, es würde nicht mehr die Steiermark sein, die es einmal gewesen ist.
Doch statt wie im Herbst hellauf entsetzt zu sein, hält Rondra eine kaum zu begreifende Ruhe umklammert. Mag das tobende Chaos sich auch ankündigen, sie weiß zu was sie stehen wird, oder eher zu wem. Noch wölbt sich der Bauch nicht, auch wenn die erste kritische Phase ihrer Schwangerschaft sicherlich bereits überstanden ist. Der Vorteil davon dass man relativ enthaltsam lebt ist, dass man sich doch recht sicher sein kann wann es geschehen ist. In diesem Fall eben einer der wenigen Tage im ersten Monat dieses Jahres. Die Müdigkeit und das immer wiederkehrende Unwohlsein scheinen erstmal überstanden. Ganz im Gegenteil zur Stimmung die in Anbetracht der Umstände eher zu vermuten wäre, geht es dem Blondschopf körperlich tatsächlich recht gut. Die ungesunde Blässe ist verschwunden und langsam gewinnt das Gesicht wieder an Fülle. Ihr Appetit ist zurück – und sie weiß weshalb und dass das erst der Anfang ist.
Stilles Warten. Ja, es ist als hätte die Welt den Atem angehalten. So sehr sie sich mittlerweile über das wachsende Leben unter ihrem Herzen freut, so wenig passt Rondra es, wenn man das große Ganze betrachtet. Sie wollten es richtig machen, sich Zeit lassen – und haben auf dieser Linie vollkommen versagt. Gedanken die sie an sich nicht haben will. Wie lange noch bis es sichtbar werden würde? Wie lange bis es auch die weitesten Kleider und Stoffe nicht mehr verbergen könnten? Ach, nicht die Angst vor Gerede, Klatsch und Tratsch und auch nicht vor der Schande – aber eben ein banges Gefühl, welches einen kleinen Schatten auf die heimliche Freude in ihrem Herzen wirft. Doch letztendlich ist es ganz seine Entscheidung. Vielleicht zeigt sich ein Mal mehr wie grenzenlos ihr Vertrauen mittlerweile geworden ist – er hat es, oder vielmehr sie, vollkommen in der Hand und es ist in Ordnung, denn es würde gut werden, wie auch immer.
Lange ist Johanna bereits im Bett. Immerhin, der Mutter sind ein Gute-Nacht-Kuss und eine feste Umarmung auf der Bettkante gestattet. Wer von beiden Blonden das nun mehr braucht, lässt sich sicherlich schwer feststellen. Mitteilsam ist Johanna nicht gewesen in den letzten Wochen. Das Nötigste eben und die vollkommene Ignoranz der Mutter gegenüber musste natürlich irgendwann schwinden. Zumal Rondra und Kelian die einzigen beiden Menschen sind, neben Arioste vielleicht, die einen Ausflug garantieren können, welcher aus den Mauern der Burg führt. Häufig ist es nicht passiert, denn hier hat Rondra eine gewisse Härte entwickelt. Ewig würde das Kind seinen Groll nicht leben können und ihnen das Leben damit schwer machen. So unumstößlich wie Kelians Entschluss, so ist auch Rondras. Johanna würde nicht über ihrem Liebesglück stehen.
Da auch in der Steiermark irgendwann der Frühling Einzug hält, hat Rondra nicht mehr die ganz schweren, dicken Stoffe gewählt. Ein zartes Grün, passend zur Jahreszeit und der Tageszeit geschuldet ein wärmendes, graues Cape aus Fell. Natürlich ist es wieder Eva die dem Freiherrn die Tür öffnet und dieses Mal wird er ohne zu zögern gebührend begrüßt und hereingebeten.
Auch wenn es nicht das erste Mal ist ihn so zu sehen, so glimmt trotz seiner Ankündigung ein wenig Überraschung in Rondras Blick auf. Ein weiter Weg, Seemann, Maler – Geliebter.
»Kelian, guten Abend….« Melodisch, aber recht leise wird er begrüßt und in Anbetracht dessen dass sie sich nun wirklich nicht zum ersten Mal heute sehen, wohl auch etwas unangebracht. Mit einem dankbaren und knappen Nicken wird die Zofe in ihren Feierabend entlassen. Rondras rechte Hand streckt sich nach Kelians aus, einerseits um die gewohnte Nähe zu schaffen und gleichzeitig um sich führen zu lassen. Alles in allem erwartet das Weib wohl eine Kutsche, oder zumindest die Pferde? Schwierig, hier auf der Burg. Andererseits ist diese Variante nicht gestattet – zumindest von Kelians Standpunkt aus. Nicht zum ersten Mal heute fällt ihr das Gespräch mit Conrad wieder ein – eigentlich erstaunlich dass sie eine Weile keinen Gedanken daran verschwendet hat. Wie gut dass es bereits recht dämmrig ist auf den Gängen und der anstehende Aufstieg auf den Turm ohnehin für eine gesunde Gesichtsfarbe sorgt. Vielleicht würde Rondra Kelian nie das Gesagte wiedergeben können. Recht einvernehmlich ist der Gang, nur durch mildes Erstaunen von Rondra gezeichnet, als ihr das Ziel aufgeht. Hinauf also, wie bereits vor einigen Wochen. Heute allerdings ist es nicht mehr ganz so schneidend kalt dort oben.

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Kelian_


What I've done
01.04.1462


Nein, kalt ist es definitiv nicht mehr, denn zum einen sind wir diesmal richtig vorbereitet, zum anderen ist es oben nicht wirklich Dunkel. Zwar sind die Sterne schon am Himmel, die Nacht über uns hereingebrochen, aber ich habe dafür gesorgt, dass Fackeln das Rondell hier Oben erleuchten. Vielleicht ein bisschen einfach, aber was wenn nicht dies macht mich aus? Ich bin ein einfacher Mann, der sich langsam in das Herz des Weibes da geschlichen hat. Vielleicht nennt man mich nun allzu gerne Freiherr von Rabenstein, aber ich fühle mich selten so. Ja, ich habe gar schon darüber nachgedacht einfach die Kassen zu plündern und das Lehen dann Lehen sein zu lassen. Pirat. Nur, kann ich das wirklich machen mit dem familiären Hintergrund, den Rondra da mit sich bringt? Nein, wahrscheinlich nicht.
Meine Hand hat ihre den ganzen Weg nicht losgelassen, auch wenn es nicht gerade einfach ist die vielen Stufen zu erklimmen. Diesmal besser als noch vor wenigen Wochen, aber immer noch recht aus der Puste kommen wir schließlich an. Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht. Oh, ich hatte so viele Gedanken, wie ich dies am Besten anstellen könnte. Ein Ausritt, ein gemeinsames Essen im Gras und am Ende die Frage in der untergehenden Sonne. Ursprünglich natürlich auf einem Ball, nachdem wir stundenlang getanzt haben. Ich hätte sie weggeführt, an einen Ort an dem wir alleine gewesen wären, uns die Wangen mit der kühlen Luft hätten streicheln lassen können. Leise Worte. All dies wurde zumindest in den Grundfesten dadurch erschüttert, dass ich nicht mehr alle Zeit der Welt habe. So weit liegen wir zeitlich gar nicht von meinem Vorhaben, aber eigentlich war da der Plan, dass ich noch einmal unter ihrem Fenster singe - egal wie lächerlich ich mich gemacht hätte - oder eben noch ein gemeinsamer Ausritt. Bogenschießen, Schwimmen gehen. So viel, zu dem ich sie eigentlich noch mitnehmen wollte. Aufgeschoben ist natürlich nicht aufgehoben, so wie Borona es gesagt hat: Ich würde ja nicht plötzlich aufhören, nur weil sie meine Frau ist. Sie hat das Beste verdient.
Worte brauche ich nicht viele, zumindest noch nicht. Kaum, dass wir hinaus getreten sind, die Luft um uns weht, ziehe ich sie zu mir. Vorsichtig in meinen Arm, aber auch nachdrücklich genug als dass sie nicht weg kann. Ich rechne nicht damit, dafür gibt es keinen Grund. Es waren auch die Gedanken da, Wein und Essen hier oben zu platzieren, letztendlich habe ich mich aber auch dagegen entschieden. Es sind nur wir beide und die zwei Fackeln, die die Nacht für uns erhellen. Ich möchte sie sehen, wenn ich sie frage. In der Mitte der Plattform bleiben wir stehen, ich schweige einige Momente. Ich warte darauf, dass sich unser Atem ganz normalisiert. Es soll nicht überhastet wirken, ich möchte allerdings auch nicht ewig damit warten. Wir sind nur aus einem Grund hier. Der Antrag.
Wahrscheinlich hat sie besseres verdient. Mehr. Keine Ahnung, ich kann es nicht mal richtig sagen. Vielleicht ist es auch der letzte Rest dessen was übrig geblieben ist von der Annahme, dass ich nicht gut genug für sie bin. Was natürlich irgendwie Schwachsinn ist, wenn wir es mal losgelöst vom Stand sehen. Selbst da habe ich gewaltig aufgeholt. Denke ich, auch wenn es mich vielleicht schmerzt es zuzugeben. Ich bin nicht mehr der verwegene Seemann, der hier vor mehr als einem Jahr gelandet ist. Ich weiß auch nicht, ob dies gut ist. Jedenfalls ist wohl alles egal, denn es ist zu spät. Ich habe sie - wieder mal - geschwängert. Ein leises Räuspern bricht schließlich die Stille, ich weiß nicht mal, wie lange sie angedauert hat. Nervös bin ich nicht zu sehr, wobei dies eigentlich ein wenig traurig ist. Ich bin mir recht sicher, dass sie Ja sagen wird. Rondra. Leise, aber wohl deutlich mit dem Tonfall, dass sie mich ausreden lassen soll. Nun doch ein wenig nervös, wohl eher aus der Furcht heraus ihr nicht gerecht zu werden, fährt meine Zungenspitze über meine Lippen. Du machst mich sehr glücklich. Man könnte meinen, dass es nur mal wieder einer meiner unzähligen und unendlichen Liebesschwüre ist. Vor ein paar Wochen, als du mir gesagt hast, dass du mir einen Sohn schenken wirst, besonders. Ein kleines Grinsen huscht nun über mein Gesicht, meine zweite Hand nimmt sich auch ihre, ich bringe ein wenig Abstand zwischen uns. Ich weiß nicht, womit ich das unfassbare Glück verdient habe, in England in dein Zimmer gestolpert zu sein. Zu einer Zeit hier anzukommen, in der es mir möglich war dich kennenzulernen. Die letzten knapp anderthalb Jahre waren einfach unfassbar. Manchmal schön, manchmal grausam. Du weißt es selbst. Doch all diese Ereignisse verlieren an Bedeutung, da ich dich an meiner Seite haben darf. Die schönen werden noch schöner, die grausamen weniger grausam.
Die letzten Monate waren etwas Besonderes, die Momente in denen ich dich abgeholt habe, die Briefe die ich dir geschrieben habe.
Mein Lächeln vertieft sich, so sehr dass meine Grübchen hervortreten. Ich strahle sie fast an, auch wenn das Wichtigste noch nicht besprochen ist. Das ich zwischenzeitlich irgendwie Unsinn rede, fällt mir zumindest nicht auf. Das Wichtigste ist mir, dass ich es nicht auf das Kind abwälze. Vielleicht habe ich mir auch deswegen noch soviel Zeit gelassen. Rondra Fugger, Gräfin von Leoben werde meine Frau. Kein Kniefall, kein Bitte. Es ist keine Bitte, ich bitte sie ja nicht darum. Ich flehe sie auch nicht an. Es ist etwas, was wir eigentlich schon lange sind und nur noch offiziell werden muss. Mein Blick allerdings, der liegt unglaublich zärtlich, gleichzeitig aber auch forschend auf ihr. Wie war das? Ich bin mir sicher, dass sie Ja sagen wird? Irgendwie bin ich es nun nicht mehr.

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Rondra
01.04.1462

Seltsam, auch wenn es ein weiteres von ihm geplantes Treffen ist, so überrascht Rondra die Helligkeit welche sie oben erwartet. Sterne, bei weitem wäre es nicht das erste Mal dass sie unter ihnen Zeit verbringen. Wie in jener Nacht letzten Sommer – groteskerweise kein romantisches Stelldichein und trotzdem eine ihrer liebsten Erinnerungen. In Kehl jener kleine Ausflug in die Nacht. Ach, die Sterne waren oft ihre stummen Zeugen, wenn man es recht bedenkt das letzte Mal erst vor wenigen Wochen, ebenfalls hier oben. Also sind die Fackeln tatsächlich neues Beiwerk, doch bevor sie ihr Erstaunen irgendwie in Laute, oder gar Worte packen kann, findet sich Rondra bereits in seinem Arm wieder. Stille senkt sich über sie, während ihre Atmung sich langsam wieder fängt. Eine Stille von der auch Rondra nicht zu sagen vermag wie lange sie andauert. Einige Herzschläge, etwas länger, viel länger. Es ist auch nicht von Bedeutung. Allerdings keimt der Verdacht auf weshalb sie hier oben stehen. Vielleicht wäre es manches Mal doch schöner ein naives, nichtdenkendes blondes Weib zu sein – das ist ihr allerdings nicht vergönnt. Ihr Kinn neigt sich ein wenig zur Seite, als Kelian zu sprechen beginnt. Nein, es ist nicht vollkommen überraschend und unerwartet. Kein Kleinmädchentraum der hier wahr wird. Schon vor ihrer Schwangerschaft wusste sie von Adams Erlaubnis, dazu sein Werben und nun noch dieses kleine „Wir“ unter ihrem Herzen. Es ist die logische Konsequenz, auch wenn es alles hätte anders laufen sollen. Sie wissen es beide. Doch das ändert nichts daran dass dies ihr ganzes Glück ist und sich genau das auch auf ihrem Gesicht wiederspiegelt. Ach, wäre ihr Herz ihm nicht schon vor Monaten zugeflogen, er hätte es nun. Ungewöhnlich wie oft man etwas erhalten kann, was man längst besitzt. Diese Grübchen, dieses Strahlen, nie könnte sich der Blondschopf daran sattsehen. Gesehen und gesehen werden, die Fackeln sind eine gute Idee gewesen.
Lediglich ein Mal zuckt ihre Braue nach oben, amüsiert, belustigt. Es würde also ein Sohn werden – hat der Vater gerade beschlossen. Ein wenig erinnert es sie an Adam und Anakonda, beide waren so absolut davon überzeugt dass es ein Erbe werden würde. So sehr, dass es Rondra irritiert hat. Es scheint also eine Männerkrankheit zu sein, vielleicht muss man da mit Nachsicht agieren und die Möglichkeit eines Mädchens vorsichtig ins Spiel bringen. Nichts was im Augenblick von Belang wäre.
Ihre Gedanken sind den seinen gar nicht unähnlich – und gehen doch in eine ganz andere Richtung. Womit nur hat sie ihn verdient? Trotz allen Widrigkeiten und Problemen der letzten Monate dieses Glück an seiner Seite? Nein, natürlich ist es keine Frage, denn diese Frage haben sie längst beantwortet. Es gibt kein Nein, kann es gar nicht. Lediglich die ängstliche Hoffnung ihm gerecht zu werden, denn irgendwo steckt sicherlich noch der freiheitsliebende Seemann in ihm. Doch nicht nur die leise Sorge ihm den letzten Rest Freiheit zu nehmen, sondern mehr noch: Lucy und Isobelle gerecht zu werden. Beide sind Vergangenheit doch würden immer auch die Gegenwart sein, denn sie gehören zu ihm und würden es immer tun. So wie ihre Familie zu ihr. Die Fugger. Leoben. Kurz flattert ihr Herzschlag, bevor ihr Puls zu rasen beginnt. Die Antwort ist klar, doch es ist letztendlich immer noch etwas anderes schließlich Nägel mit Köpfen zu machen, als theoretisch darüber zu sprechen. Oh in so vieler Hinsicht ist es grotesk dass sie Mann und Frau werden wollen. Noch vor einem Jahr hätte sie jeden lauthals ausgelacht – und das vollkommen ernst gemeint. Wie kann etwas so gründlich schief gehen und gleichzeitig so unfassbar kostbar und richtig sein? Rondra Fugger wird es nie begreifen, aber vielleicht wird es Rondra Peverell eines Tages als gegeben hinnehmen.
»Ich habe dir die Antwort darauf bereits vor Monaten gegeben, Kelian Peverell.« Gebannt liegt ihr Blick nun ihrerseits auf ihm. In diesem Moment existieren nicht einmal die leise spotzenden Fackeln, da ist nur Platz für ihn. Ein liebevolles Lächeln legt sich über ihre Lippen und lässt die Blauen strahlen. Ja, er hat es sie tatsächlich bereits gefragt, wenn auch damals ohne jegliche Hoffnung auf Umsetzung und vollkommen theoretisch. »Sie hat sich nicht geändert.« Nein, natürlich nicht. Ihr Lächeln wird zum Grinsen, denn dank des Gespräches kann sie sich nun die Warnung sparen, die vielleicht angebracht wäre – auch darauf gab es bereits Antwort. Hat sie damals ‚Ja‘ gesagt, vor Monaten, bevor sie überhaupt wusste dass sie schwanger ist, bevor ihre Welt in mehr als einer Hinsicht dem Untergang geweiht war. Jeder Kerl mit einem Funken Vernunft wäre wohl längst getürmt. Trotzdem ist eine Antwort angebracht und so wiederholt Rondra die Worte von damals. »Ich wäre nichts lieber als ganz dein, immer.« Nein, auch sie will es nicht auf das Kind abwälzen, es wäre zu einfach und ihnen nicht würdig. Gäbe es die aberwitzige Möglichkeit dass Rondra Kelian nicht haben wollen würde, das Kind allein würde sie nicht dazu veranlassen ihn zu heiraten. Immer noch pocht ihr Herz kräftig gegen ihren Brustkorb, wenn es auch nicht mehr unkontrolliert galoppiert. Ein Schritt geht es wieder auf den Engländer zu, um den bis eben eingehaltenen Abstand zu überbrücken. Warnungen wären womöglich angebracht, vielleicht auch Fragen, doch es liegt in der Natur ihrer Beziehung dass dies nun nicht geschieht. Sie wissen worauf sie sich einlassen, zumindest im weitesten Sinne. Ja, sie würden sich wahrscheinlich irgendwann streiten, dass die ganze Straße es hört und danach würden sie sich lieben, dass es ganz Graz mitbekommt, oder Leoben, oder Rabenstein – oder wohin ihr gemeinsamer Weg sie führen würde. Küssen würde Rondra ihn nun, erstaunlicherweise recht vorsichtig und mit Bedacht. Es ist doch irgendwie immer ein bisschen Neuland. Zuerst hat sie den Fremden geküsst, dann ihre Affaire, schließlich den Geliebten, nun also den… Verlobten. Grotesk, aber wenn er so küsst wie die ‚Anderen‘ hat er sie ohnehin im Handstreich.

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Kelian_


What I've done
01.04.1462


Wahrscheinlich hätte ich sie auch geküsst, wenn sie Nein gesagt hätte, um dann irritiert inne zu halten, sie anzuschauen und die Stirn zu runzeln. Es hätte mich sicherlich interessiert, welche Gründe sie nun hat, um Nein zu sagen. Sicherlich gäbe es sofort einen, der mir einfallen würde, aber letztendlich ist es doch egal, denn es ist das andere Wort, was mich noch ein wenig breiter grinsen lässt. Ein 'Ja' also. Eines, was erwartet war und mich um letzten Augenblick nun also doch nervös machte. Egal, denn die Nervosität ist in dem Moment verschwunden, als das Wort oder besser die Worte aus ihrem Mund gekommen sind. So wie sie das Bestreben hat, näher an mich heranzukommen, so ist es auch meines. Vorsichtig gebe ich dem nach, wir sind verlobt. Nun ist es offiziell, wir würden Heiraten, früher oder später. Ein Termin mit Gregor müsste her, die Einzelheiten klären, aber nicht in diesem Moment. In diesem Augenblick zählt einzig und allein das dies unser erster Kuss in dieser hoffentlich kurzen Zeitspanne des Verlobtsein sein wird. Ein kleines Lächeln huscht wieder über meine Lippen, während ich sie an mich ziehe, unsere Lippen sich treffen und ich züchtig mit meinen über ihre streiche. Ich lasse mir Zeit, denn niemand würde uns - hoffentlich - diesen Moment zerstören, weshalb ich eben auch diese Zeit habe. So wie meine Lippen stetig etwas forscher werden, so verstärkt sich auch der Griff meiner Hände an ihrer Hüfte. Nichts unangenehmes, vielleicht mit der Zeit ein wenig aufdringlich, im Endeffekt aber eben auch nicht zu sehr. Ein Moment, der eben ganz uns allein gehört.
Sicherlich dauert auch dieser seine Weile, bevor ich mich vorsichtig von ihr löse. Auch, wenn ich auf all die anderen typischen Dinge verzichtet habe, so soll wenigsten eines nicht fehlen. Ein Ring. Es ist nicht wirklich etwas Besonderes, eher schlicht in seiner Art. Ein Symbol, wie er es eben auch sein soll. Dazu braucht es keinen allzu großen Prunk, keine Steine oder eben Besonderheiten. Ich greife mir ihre eine Hand wieder, lege sie in meine, um die andere zu benutzen und ihr den Ring auf den Finger zu schieben. Ich grinse immer noch, vielleicht breiter als zuvor.Du wirst es nicht bereuen. Ich werde für dich sorgen, vor allem aber werde ich dir ein Ehemann und zugleich auch Freund sein. Deine Sicherheit liegt mir am Herzen, sowie dein Glück und deine Freude. Sicherlich, wir sind hier nicht bei dem Teil, in dem ich einen Schwur leisten müsste, aber es ist mir wichtig dies zu sagen. Leise, aber voller Genugtuung murmel ich schließlich an ihr Ohr. Meine Verlobte. Klingt doch schon ganz gut, nicht wahr?

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Rondra
01.04.1462

Dieses kleine Lächeln, das so oft seine Lippen ziert bevor sich ihre Lippen vereinen, es ist so vertraut und so geliebt. Rondra muss es einfach erwidern, ebenfalls ein kleines, aber helles und strahlendes Lächeln. Oh. Sollte sie wirklich befürchtet haben dass ihr Verlobter nicht küssen kann, so scheint das eine unbegründete Sorge gewesen zu sein. Vorsichtig lässt sich der Blondschopf auf die Zärtlichkeit ein, kostet sie aus, um diesen Moment für immer in ihrem Herzen halten zu können. Dort liegen bereits so viele Erinnerungen, aber der Platz scheint noch nicht eng zu werden.
Hm, mehr? Kurz schießt ihr das Gespräch mit Conrad durch den Kopf, aber ihm jetzt davon zu erzählen, oder ihn einfach die Treppen hinunter zu zerren – das wäre nicht Rondra. Diese Sekunde verfliegt schnell, als der Kuss gelöst ist und ihr Blick sich auf ihre Hände senkt.
Ein Verlobungsring. Ihre rechte Hand streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht nach oben, während der rechte Ringfinger das Symbol ihrer Verbindung erhält. Nichts Besonderes? Gerade seine Schlichtheit macht ihn besonders und kein Edelstein der Welt könnte einfangen was er für Rondra bedeutet. Er hätte ihr auch einen geflochtenen Ring aus Schiffstampen überstreifen können – er wäre von unschätzbarem Wert. Verlobt. Die seine. In einer Welt voller Wahnsinn und die wohl dem Niedergang geweiht ist, steht das Weib auf einem von Fackeln erleuchteten Turm und könnte nicht glücklicher sein. Vielleicht gewöhnt man sich irgendwann daran am Abgrund zu tanzen, sie tun es bereits seit fast einem Jahr. Für diesen Tanz allerdings kann es keinen besseren Partner geben als ihn. Er führt so sicher, statt einem Abgrund könnte es auch eine Blumenwiese sein.
Wieviel Schwachsinn kann man nur denken, wenn man liebt? Rondra jedenfalls strahlt mit dem Feuerschein um die Wette.
»Er ist wunderschön…« Manchmal geht es einfach nicht ohne Platitude und natürlich ist es Rondras voller ernst. Wieder geht es näher an ihn heran. Ein stiller Kuss ist die Antwort auf sein Versprechen und gleichzeitig das ihre. Rondras Arme schieben sich an seinen Seiten nach oben, bis sich ihre Handgelenke schließlich in seinem Nacken kreuzen. Ein Kuss der tiefer wird und doch nicht in Leidenschaft ausufern will. Ein wenig lösen sich die ihren schließlich wieder von seinem Mund. Nicht weit, gerade weit genug um sprechen zu können. »Du wirst es bereuen, manchmal, in winzigen Augenblicken. Das verspreche ich dir. Aber genauso verspreche ich dir, dass diese Momente nicht von Dauer sein werden, denn die danach werden unglaublich sein.« Ein leises Lachen, eher ein Kichern gegen seine Lippen, während die Blauaugen zärtlich jede Falte und Linie des geliebten Gesichtes vor sich streicheln. »Ich verspreche dir den Wahnsinn…«Oh ja und noch viel mehr. Aber ob sie ihm das eine versprechen würde, daran muss sie noch ein wenig knabbern.

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Kelian_


What I've done
01.04.1462


Damit hätten wir auch dies erledigt. Ein Antrag, ein Ja, ein Kuss. Sie ist meins. Verquer, denn eigentlich ist sie dies nun bereits seit Monaten und es hat sich für mich in den letzten nicht falsch angefühlt. Natürlich, die Anfänge, das Versteckspiel, aber spätestens seit Marburg ist wohl klar, dass wir einander zumindest mögen, wenn nicht gar mehr. Ach, eigentlich mehr, immerhin hat so ziemlich das ganze Lager mitbekommen, dass ich eben das Lager des Weibes aufgesucht habe und auch wenn wir uns bemüht haben nicht laut zu sein, bin ich mir sicher, dass es ein paar ganz vorwitzige gab, die sicherlich mitbekommen haben, was wir da gemacht haben. Mhhh. Das ist schon so lange her, die Gedanken sind anregend. Wie gerne würde ich sie mal wieder auf mein Lager führen, ihren schönen Körper unter meinem spüren. Ewig ist es her, seitdem es so war, vor allem als es nicht auf Raten passiert ist. Das Ergebnis dessen steht nun vor uns. Ein Antrag, weil sie ein Kind von mir erwartet und doch ist der Antrag im Endeffekt so viel mehr, denn wäre er nicht heute erfolgt, dann hätte ich ihn wahrscheinlich in wenigen Wochen gemacht. Etwas anders, aber wohl mit demselben Ergebnis. Ja, sie gehört mir.
Ein Lachen will sich meiner Kehle entschleichen, doch ich weiß es zu verhindern. Ich schlucke einmal kräftiger, um es auch wirklich bei mir zu behalten. Leichter Spott tritt in meine Züge. Sie will Wahnsinn sein? Du verwechselst da was. Ich bin der Wahnsinn für dich, Weib. Du bist die Versuchung für mich. Mein Grinsen wird wieder breit, überschwänglich. Fest lege ich meine Hände wieder an ihre Hüfte, um ohne Rücksicht auf Verluste das Weib herumzuwirbeln. Wir sollten vielleicht ein wenig überschwänglicher sein - nur wie ich bereits feststellte, es fühlt sich schon lange so an als ob sie zu mir gehört.
Mein Lachen dringt sicher vom Turm herunter, bevor ich sie wieder auf den sicheren Boden abstelle und in meine Arme ziehe. Fest, unnachgiebig. Es war im Übrigen kein Aprilscherz. Ich gluckse leise an ihr Ohr, ich finde es ein wenig lustig, bevor ich sie an den Rand des Turmes führe. Man kann nicht viel sehen, aber genug. So können wir den Abend in unserer Zweisamkeit noch genießen. Ganz für uns, bevor wir den Abend dann wohl weiter gemeinsam ausklingen lassen würden im leisen Gespräch wie es weitergehen würde.

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Mensch


Anfang April 1462

Leise klappert der Löffel gegen den Tellerrand. Immer wieder, nach jedem Bissen der den Weg in ihren Mund gefunden hat. Freitag. Es gibt Fisch. Heute in Form einer Suppe. Irgendwann würde sie beginnen den Stiefvater und einstigen Onkel mit Fisch in Verbindung zu bringen. Nicht weil er so aussieht oder gar so stinkt. Nein, weil sie immer freitags ihr Mittagessen gemeinsam einnehmen. Zumindest seit Evalina eben auf der Massenburg ist. Ein dringlicher Wunsch der Mutter, seiner Frau, bevor sie die Burg aus gesundheitlichen Gründen verlassen musste.
Nicht dass Eva dies unangenehm wäre, doch letztlich ist Arnest doch noch recht fremd – und hier in seiner Unterkunft in der Kaserne ist es für ein junges Mädchen einfach weniger unterhaltsam als im Speisesaal des Gesindes, oder gar in der Nähe der Herrin.
»Meinst du es geht bald wieder einmal für längere Zeit nach Graz?« Eine vorsichtige Frage, um das einvernehmliche Schweigen zu brechen – und gleichzeitig doch eine Frage die von Neugier und ihrem eigenen Interesse gesteuert ist. Bislang war es nie notwendig die Herrin zu begleiten, sie kam ja doch abends wieder zurück auf die Burg, wenn ihre Verpflichtungen sie in die Hauptstadt riefen. Doch einige Tage, das wäre etwas anderes. Graz. Wie gern würde Eva die Hauptstadt kennenlernen. In Leoben geboren und aufgewachsen, nun seit einigen Wochen auf der Burg – es liegt in der Natur der Dinge immer ein bisschen mehr zu wollen, vor allem wenn man jung ist und träumt.»Es stehen sicherlich bald Veränderungen an…« Dass sie damit nicht die drohende Gefahr aus dem Norden meint sollte klar sein. Gleichzeitig druckst Evalina ein wenig herum. Klatsch und Tratsch tauscht man mit den Mägden aus, aber mit dem Stiefvater? Andererseits gibt es eben Dinge, die man nicht unbedingt an die große Glocke hängt – zumindest nicht wenn einem die Stellung als Zofe lieb und teuer ist. Arnest wäre sich dessen sicherlich bewusst.


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