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Grafschaft Rabenstein - Die Familie Peverell

Kelian_




Die Burg

Die Burg Rabenstein thront auf einem Felssporn über der Mur weit sichtbar für das Auge. Nicht weit entfernt von dem Dorf Frohnleiten, sowie der Hauptstadt der Steiermark Graz, ist sie gut für den Burgherren erreichbar. Die Anfänge der Burg sind im 12ten Jahrhundert zu finden, wobei die Altburg in ihrer damaligen Schönheit nicht mehr vorhanden ist. Oberhalb des neuen Burggeländes befindet sich die Ruine der damaligen Festung, die dem Lehen heute auch ihren Namen gibt. Das Krächzen der Raben ist in den übrig gebliebenen Mauern oft zu hören und ein beliebter Nistort.
Die neue Anlage ist gleichzeitig ein Ausbund an Sicherheit und Schönheit. Die hohe Lage bietet eine gute Sicht auf nahende Feinde, die Verteidigungsanlagen sind vom Architekten gut durchdacht worden. Noch nicht lange ist das Anwesen vollendet, ein Burgherr hat es seitdem nicht gegeben. Da allein die Lage schon für eine gute Verteidigungslinie sorgt, ist es kein grobschlächtiger Bau, den man auf der Anhöhe findet, sondern ein durch Schönheit bestechendes Anwesen. Nicht riesig, immerhin ist es auch nicht dafür gedacht einem Herzog angetragen zu werden, gerade so, dass die Angestellten und eine ausreichend große Familie darin Platz finden.
Am Fuße des Berges, ein gutes Stück unterhalb der abgebrannten Burg, sowie der neuen befindet sich das kleine Dorf, welches wie die neue Burg selbst den Namen Rabenstein trägt. Hier sind die Bauern und Handwerker ansässig, die dem Freiherren von Rabenstein unterstehen.

Das Leben

Das Leben der Burg findet in mehreren Etagen statt. Der Burghof beinhaltet einen Stall, sowie gleich ebenerdig die Unterkünfte der Wachleute, sowie Mägde, Knechte und Köche. Trotz dessen, dass Rabenstein nicht mit einer der größeren Anwesen Schritt halten kann, sind dies einige. Seit jeher sind dieselben Familien beschäftigt. Ein eigenes kleines Haus innerhalb der Burgmauern gehört dem Verwalter des Gutes - jedes Lehen braucht schließlich einen Verwalter, gerade bei der Anzahl der Burgherren, die sich auf ihnen gerade hier in der Steiermark einfinden.
Schließlich ist dort die erste Etage, man könnte meinen, ein und derselbe Architekt hat die verschiedenen Lehen entworfen, findet doch auch auf dieser das Leben statt. Ein Arbeitszimmer, natürlich für den Herren Freiherr, ein Kaminzimmer. Dann sind da noch welche, die mit Leben erfüllt werden müssen, sei es ein Arbeitszimmer für die künftige Freiherrin oder auch ein Malzimmer für den Herren. Es gäbe sicherlich Dinge, die einem verständigen Weib einfallen würden. Schließlich befinden sich hier auch die Gästezimmer, wenn auch abgegrenzt von dem Trakt, der das Haus am Ende mit Leben erfüllen wird. Gäste schließlich wollen auch ihre Ruhe. Unterschiedlich in Größe sind sie, je nachdem wer das Lehen beehren würde.
Eine Treppe führt in die letzte Etage, sieht man von dem ein oder anderen Turm ab, der eher zur Verteidigung als der Schönheit dient. Viel Platz ist nicht mehr, aber es bleibt auch nicht viel übrig. Gemächer für den Freiherren, ausladend und riesig. Ein Schlafzimmer mit einem Bett, was wohl geradezu schreit, dass er mehr als ein Weib mit hineinnehmen sollte, denn es wird schwer nur eines in ihm zu finden. Ein Zimmer zum Anziehen, ein Zimmer zum Zubern. Eines für eine kleine Bibliothek. An sein Zimmer knüpfen sich die der Freiherrin, kleiner gehalten, aber nicht weniger edel. Das Schlafzimmer, welches an ihre Gemächer grenzt ist ungleich kleiner gehalten, als sollte es ein Zeichen sein: 'Ist es keine Heirat aus Liebe, dann hast du auch nichts edles verdient.' An diese Zimmer schließlich reihen sich noch die für künftige Stammhalter und Prinzessinnen. Alle würden sie mehr oder minder durch den neuen Herren auf Rabenstein bewohnt werden, bringt er nicht nur sein Weib mit, sondern auch gleich ein Kind - wenn es auch nicht von ihm ist.

Die Geschichten
A horse without name - 18.04.1462
I will always love you - 24.04.1462
New kid in town - 25.04.1462
Briefe - 05.05.1462
Und es bleibt ein Familienbesuch - 07.05.1462
Call on me - 10.05.1462
One foot wrong - 16.05.1462
Missing - 20.05.1462
Home sweet home - 13.07.1462
Ein Tag für wunderschöne Geschäfte - 23.07.1462
Summer - Die letzte Zeit
Ein Tag für wunderschöne Geschäfte - 23.07.1462
Nur weg - 13.08.1462
Auf Rabenstein - 14.08.1462
A million little pieces - 18.08.1462
Andere Mütter haben auch schöne Töchter - 31.08.1462
Come away with me - 05.09.1462
Auf Rabenstein - 18.09.1462
Leave the world behind - 19/20.09.1462
Sonntagsausflug - 21.09.1462
This is what it feels like - 22.09.1462
Ein Höflichkeitsbesuch - 23.09.1462
Zwischenspiel - 25.09.1462
Brief der Murtals - 26.09.1462
This it what it feels like - 24.09.1462
24.09. - 03.10.1462
Calm after the storm - 03.10.1462
By your side - 07.10.1462
Ein Bote - 09.10.1462
Tell it like this - 10.10.1462
Sorry seems to be the hardest word - 12.10.1462
Nachricht aus Graz - 28.10.1462
Brief an Mira - 29.10.1462
Kaleidoscope - 05.11.1462
An ocean and a rock - 26.11.1462
Planungen - Anfang Dezember 1462
Holy night, silent night - 07.12.1462

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Kelian_


A horse without name
18.04.1462


Auch, wenn wir in Marburg zur Zeit unser Lager aufgeschlagen haben, so braucht eine Hochzeit eben doch gewisse Vorbereitungen. Klar, dass wir ein Heim bräuchten und da die Namensfrage anscheinend doch endgültig genau so geklärt ist, wie sie eigentlich auch geklärt war, fällt Leoben als dieses eben weg. Mir graust vor dem Moment. Ein Abschied, der vielleicht bitterer werden würde als der erste, denn diesmal wäre er mehr oder minder freiwillig. Natürlich kommt mir immer mal wieder der Gedanke, dass es ein Fehler sein könnte, ein riesiger gar, aber den Mut es laut einzugestehen habe ich nicht. Schon gar nicht nachdem Adam die Möglichkeit getötet hat. Zumindest in meinen Augen.
Sechs Tage vor der Hochzeit schließlich habe ich den Steinbruch Steinbruch sein lassen, um mich auf den Gaul ohne Namen zu schwingen. Früh am Morgen bin ich losgeritten, die Sonne war gerade erst am Aufgehen. Der Nebel und die Kälte waren mein Begleiter bis ich schon lange auf meinen Ländereien unterwegs war. Harry war großzügig, wenn ich auch immer noch nicht genau weiß warum. Schließlich lasse ich für einen Moment alle Sorgen Sorgen sein, als ich von Weitem zum ersten Mal mein Lehen sehe. Nein, nicht das Lehen sondern das Anwesen dessen und es treibt mir ein Lächeln auf die Lippen. Es ist genau die richtige Zeit um es zu bestaunen, die Sonne ist mittlerweile weit genug am Himmel, um es zu bestrahlen und so sieht es ganz wundervoll aus. Die zerfallene Burg, das Anwesen darunter und wenn man ganz scharf hinschaut die Mur, die darunter glitzert. Unter anderem Umständen wäre ich mir sicher, dass Rondra es lieben wird. Allerdings, würde sie es? Sie muss dafür Leoben aufgeben, ein Lehen welches direkt an meins grenzt und unsere Ländereien um die Hälfte, wenn nicht gar mehr vergrößert hätte, hätte ich mich durchringen meinen Lebensabend als Kelian Fugger bestreiten zu können. Da ist es wieder, ein leises Seufzen bevor ich dem Gaul die Hacken in den Leib drücke. Soll er laufen, wir sind fast da.
Meine Ankunft ist sicher nicht glorreich, im Gegenteil. Ich habe mich nicht angekündigt, war aber wenigsten so gerecht und trage das Wappen in meinen Umhang eingearbeitet und den Ring sichtbar um meinen Hals. Trotz dessen gibt es erst einiges Gemurmel, bevor auch der letzte kapiert, wer ich bin. Bursche, wie ist dein Name? Meine Füße schlagen gerade auf den Boden, die Zügel des Vierbeiners sind noch in meiner Hand. "Heinrich, Herr." Ein Nicken ereilt ihn, er war einer von den schnelleren, die kapiert haben. Eil dich, Heinrich und hole mir den Verwalter her. Die Haushälterin soll sich bereit halten und jemand soll den Gaul nehmen, ihn abreiben und ihm zu Saufen geben. Er hat eine weite Strecke hinter sich. Geduldig warte ich auf jemanden, der mir das Vieh abnimmt, es dauert wahrlich nicht lange. Auch nicht viel länger bis mich ein älterer Kerl an meinem Platz abholt. Nundenn kann losgehen. Ich würde ihn gerne Miles nennen dies scheint mir ein angemessener Name für einen Verwalter aber der hat ganz andere Pläne und stellt sich ungefragt als Thomas Laichach vor. Nun gut, dann eben ein Thomas - soll sich ja nicht einbilden, dass ich auf deutsche Befindlichkeiten Rücksicht nehme. Natürlich stelle ich mich vor, auch wenn der Mann meinen Namen schon kennt, immerhin habe ich es geschafft, den ein oder anderen Brief zu schreiben. Kurz nur ist das Gespräch zwischen uns, allgemein den Befindlichkeiten der Burg zugeschrieben und den Finanzen. Gut sieht es aus, die Felder sind schon teilweise bestellt und alles läuft nach Plan, die letzten würde man gerade noch in Angriff nehmen, eben das Zeug, welches erst jetzt in den Boden sollte. Die Burg ist erst ein paar Jahre fertig, gemacht werden muss so gut wie nichts, auch wenn die weibliche Hand fehlt. Womit wir eine perfekte Überleitung finden zu dem Thema, welches mich letztendlich herführt. Zusammen mit der Haushälterin, Edith ihr Name, wird der Plan für die nächste Zeit besprochen. Welche Zimmer für den Bezug fertig sein sollen, dass wahrscheinlich ein Fest stattfinden wird, wenn auch nicht in riesigen Ausmaßen. Ebenso, dass ich schon in nur sechs Tagen eine Braut mitbringen werde. Sowie das Kind. Alles wird besprochen, hinsichtlich dieser Problematik, welche Speisen man machen könnte, es sollten solche sein, die sich halten, aber eben auch nicht zu einfach sind. Für die Belegschaft würde es gleich zu Beginn eine Belohnung geben, natürlich hätten sie auch etwas von meiner Heirat und zu guter Letzt wird natürlich über die Braut selbst gesprochen. Klar, dass ich sie als Freiherrin von Rabenstein hierher führen würde, so dass auch Edith gleich weiß, wo ihr Platz ist. Schließlich verbleiben wir wieder als Männerrunde, Laichach und ich besprechen noch einige Dinge, die wir alsbald vertiefen werden, sobald ich regelmäßig hier zu finden wäre.
Es ist ein kurzer erster Besuch, aber zumindest ist sichergestellt, dass man mich beim nächsten Mal erkennen würde, sowie die Frage nach einem Heim. Johanna würde ihren hellen Spaß daran haben, auch hier die Geheimgänge, die zweifelsohne vorhanden sind, zu erkunden. Vielleicht würde sich ja doch alles fügen, so zumindest der hoffnungsvolle Gedanke als ich mich auf den Weg zurück nach Marburg mache.

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Kelian_


I will always love you
24.04.1462


Eine Hochzeit ist nicht nur schön, sondern auch anstrengend. Obwohl die Anzahl der Gäste nicht groß ist, sind alle nach Rabenstein eingeladen worden, um eben noch mit uns zu feiern. Essen, Tanzen, Reden - Geschenke bekommen. Alles, was man eben an solch einem Abend noch miteinander macht, obwohl gerade Rondra und ich wahrscheinlich recht müde sind.
Es dauert jedoch bis uns unsere Gäste schließlich endlich unserer Wege gehen lassen. Klar, dass es auch schon spät ist, so dass jedem Gast ein Zimmer zum Schlafen zu Verfügung steht. Die Braut an meiner Hand, führe ich uns langsam die Treppen hinauf, allerdings kommen wir beide nicht allzu weit. Vielleicht ist es die Macht der Gewohnheit, vielleicht aber auch nur dem Umstand geschuldet, dass ich den ganzen Tag noch nicht einen ruhigen Moment mit Rondra hatte, in jedem Fall ziehe ich sie auf dem Treppenabsatz hinauf zu meinen und auch ihren Gemächern in eine dunkle Ecke. Grinsend ziehe ich sie zu mir, um sie dann eben doch 'nur' zu küssen, Worte gibt es kaum. Klar, jeder will sehen, ob es alles noch genauso ist, eine Bestandsaufnahme im Küssen folgt, bevor ich sie leise necke. Klar, dass dies nicht ausbleiben darf, immerhin war es doch sowas wie ein Dauerwitz zwischen uns. Also, murmel ich leise etwas davon, dass ich sie gleich in ihre Gemächer bringen würde, damit eine Magd sie fertig machen kann. In Wirklichkeit hat das Personal bereits frei zur Feier des Tages. Ein tieferes Grinsen, auf ihre Nachfrage hin, ob sie nicht lieber zu mir gebracht werden soll und die darauf freche Antwort, dass ich mir nicht gleich in der ersten Nacht mein neues Bett schmutzig machen werde. Eine Lüge.
Die weiteren Treppenabsätze geht es hinauf, ewig weit ist es nicht mehr, aber wieder halte ich das Weib auf. Diesmal im vollen Licht, die Tür zu den Räumen bereits schon geöffnet, nehme ich das Weib auf meine Arme, um sie wie es sich gehört über die Schwelle zu tragen. Ich heiße sie in ihrem neuen zu Hause willkommen, nenne sie bei ihrem neuen Namen. Meine Arme sind das neue Ziel, als ich sie abgesetzt habe, leise Worte, sanfte Küsse und schließlich ein forscheres Vorgehen, nur um wieder leise miteinander zu reden. Das Versichern, dass es ihre Gemächer sind und am Ende eben die Erkenntnis, dass ich sie doch in meine gebracht habe. Ein Führung erfolgt für sie, durch den Wohnraum, die kleine Bibliothek und dem Rest. Schließlich enden wir natürlich im Schlafzimmer, das Weib hat alle Zeit der Welt sich umzusetzen. Es ist auch ihr Heim, sie soll sich wohl fühlen. Die Tür zum Schlafzimmer ihrer eigenen Gemächer ist schließlich Dreh-und Angelpunkt unseres Gespräches, doch schnell ist gemeinsam beschlossen, dass sie für heute zu bleibt. Wer weiß wie lange im Endeffekt. Aber in dieser Nacht auf jeden Fall. Vorsichtig gleiten meine Hände über den Stoff des Kleides, sanfte Küsse auf ihren Hals. Ja, wir haben bis hierher alles geklärt, auch dass ich ihre Magd für heute bin, weshalb sich meine Finger stetig und geschickt über die Bänder, Ösen und was nicht alles bewegen, um sie aus ihrer schweren Robe zu entfernen. Gleichzeitig ist es das Weib selbst, welches ihre Haare lockert, die Spangen entfernt. Als schließlich das letzte Band gelöst ist, lasse ich sie kurz alleine, um sowohl meinen Waffenrock, als auch mein Hemd noch zu entfernen, als sie ihr Kleid auszieht. Ihre Hände, die auf meinen nackten Oberkörper treffen, sind kurz zögerlich, es ist eben doch etwas anderes, wenn man verheiratet ist. Wieder sind es meine Hände, die sich auf das Unterkleid legen, vorsichtig die Wärme entfachen und verbreiten. Damit nicht genug, Küsse folgen und doch auch wieder Worte. Die erste Bedingung der Ehe ist wohl, dass das Versprechen aus dem Stall immer noch gilt. Sie muss ehrlich zu mir sein. Außerdem soll sie sich glücklich machen lassen, sowie am Ende mir Gehorsam leisten. Nicht absoluten, aber sie wird wissen wann - so zumindest meine Idee. Ihre einzige zögerliche Antwort darauf ist, dass ich sie kenne und dies ist schließlich auch meine Gegenantwort. Sie kennt mich ebenso gut genug. Letztendlich findet dieses Gespräch sowieso nicht richtig statt, da meine letzte Aufforderung an sie ist, dass sie sich ausziehen soll. Einer Aufforderung, die sie unter meinen gierigen Blicken folgt, so dass ich schließlich gleich ziehe. Die gegenseitigen Fragen, ob der andere enttäuscht ist, verschwindet unter leisem Lachen und der schließlich bereits sichtbaren Erregung, der kleinen Beichte, dass ich nicht lachen soll - sie aber nervös ist. Also langsam und genau so machen wir es dann auch. Jeden Zentimeter ihrer Haut versuche ich sie zu berühren, bevor wir uns schließlich doch auf das Bett begeben. Geben und Nehmen erreicht ein neues Level, die Ehrlichkeit steigt, die Zurückhaltung sinkt - wir sind nun Mann und Weib, es ist egal wer uns hört oder auch nicht. Dass unsere Ehe diese Nacht noch vollzogen wurde, daran bleibt in jedem Fall kein Zweifel. Zufrieden mit uns, das Weib in meinen Armen gehen wir die erste gemeinsame Nacht mit dem Versprechen an, dass ich ihr morgen alles weitere zeigen würde.

Der nächste Morgen beginnt sehr ähnlich wie die Nacht aufgehört hat. Wir beide wachen eng nebeneinander auf, beziehungsweise ist es ausnahmsweise mal das Weib, welches eher wach ist. Die Barmherzigkeit mich weiter schlafen zu lassen, scheint sie nicht in ihre Überlegungen aufzunehmen, denn es sind ihre Lippen und Hände, die mich aufwecken. So richtig schlimm ist es nicht, immerhin ist es mein Weib welches ich in den Armen halten kann. Nein, Aufstehen ist nun wirklich nichts, was in näherer Reichweite liegt. Viel eher nutzen wir die Tatsache, dass so ziemlich alle beschäftigt sind aus. Johanna würde uns sicher nicht stören, hat sie doch selbst Besuch, warum sollte sie sich von Katerina trennen? Wir wären da sicher nicht der erste Anlaufpunkt. Also genießen wir die recht langen Augenblicke, Lippen die sich immer wieder suchen, Hände die über die Haut gleiten und weil wir schließlich schon dabei sind, ergeben wir uns ein weiteres Mal der Leidenschaft. Klar, dürfen und können wir ja nun ganz offiziell.
Schließlich ist die Zeit dennoch gekommen, dass wir irgendwann aufstehen. Schlichtere Kleidung als gestern, dennoch gibt es eine größere Führung. Ich zeige ihr ihre Gemächer, stelle die wichtigsten Leute vor. Ein lustiger Moment ist sicher, als wir bei Arnest ankommen, den ich stolz als meinen oder besser unseren neuen Kommandanten vorstellen kann. Ewig dauert die Führung nicht, bevor ich das Weib für den Moment sich selbst überlasse. Zubern will sie, wer will es ihr verdenken? Ich nicht. Eine kleine Auszeit für mich, um all die letzten beiden Tage für mich zu rekapitulieren, aber weit soll ich nicht kommen. Es ist der junge Heinrich, der mich schließlich aufsucht. "Herr, ein Bote von Leoben war hier und hat...äh...dies für die Herrin dagelassen." Eine sehr skurrile Umschreibung, immerhin tapst an seiner Hand das kleine Mädchen, um welches so viel Aufsehen gemacht wurde. Klar, dass er annimmt, dass ich sie kenne oder gar mag, denn es folgt nicht viel mehr. "Sie wurde wohl dort gefunden...mehr war nicht dabei, Freiherr." Klar, dass es für Rondra kein schöneres Hochzeitsgeschenk geben könnte. Für mich allerdings ist es nicht gerade eine gelungene Überraschung. Das Mädchen erinnert mich nicht an meine Frau, sondern an diesen unsäglichen Kerl. Oh, mein Hass auf ihn steigt noch weiter, obwohl ich dachte, dass es nicht mehr geht. Ich habe das Kind noch nie beim Namen genannt und heute will ich nicht damit anfangen. Fragend schaue ich Nora an, als ob sie mir vielleicht Auskunft geben könnte, aber klar, dass sie nicht mehr macht als auf mich zuzugehen, zu brabbeln und schließlich auf ihren Hosenboden zu sinken. Tatsächlich bleibt mir nichts anderes übrig als sie hoch zu heben, allerdings sehe ich dabei mehr als unglücklich aus. So selbstverständlich wie ich Johanna auf dem Arm habe, so unangenehm ist es mir hier. Klar, dass das Kind es auch bemerkt. Es ist definitiv keine Liebe zwischen uns. Deine Mutter wird...glücklich sein. Ich murmel es leise, voller Unbehagen. Nicht nur, dass das Kind zwischen uns zu Unmut führen könnte, nein, nun muss ich auch noch ein weiteres Maul stopfen. Bei Johanna ist dies selbstverständlich, bei dem Balg - ohja, ich sehe wirklich nur Leom in ihr - ist es ebenso wie das Hochheben nicht mein Wunsch. Da das Kind eh schon anfängt ob des steifen Haltens zu krähen, mache ich mich auf den Weg zu meinem Weib um ihr das Gör zu überreichen.

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Rondra
25. April 1462

Ihre Mutter ist glücklich, zumindest in diesem Augenblick, als sie fern von jeglichen Katastrophen und Zankereien in einem Zuber versinkt, der es von seinen Ausmaßen mit dem in Leoben locker aufnehmen kann. Lediglich die drei (noch) fremden Mägde, die permanent um sie herum huschen stören den Frieden ein wenig. Die eine bringt die abgelegte Kleidung fort, die nächste schleppt neue heran, während die dritte damit beschäftigt ist die Herrin zu waschen – und die erste bereits wiederkommt mit einem Tablett voller Salzgebäck und einem schweren Rotwein. Rondra hatte es noch nie mit Namen, ihr Gedächtnis dafür ist schon auf Reisen immer grausig gewesen, hier und heute gibt sie auf, sie würde die Mädchen sicherlich nicht auseinander halten können. Zumindest nicht in den nächsten zwei Wochen. Denen macht das gar nichts aus, neugierige Blicke sind es, welche die frischgebackene Freifrau streifen, ab und an klingt ein albernes Kichern durch die sich schließende Tür. Rabenstein schreit nach Arbeit, aber das ist wahrscheinlich überall so, am Anfang.
Schließlich werden sie fortgejagt, die Peverell will Ruhe, mindestens fünf Minuten. Fünf Minuten in denen der Blick des Weibes sich wieder verklärt. Leise summend gibt sie sich den Gedanken an den letzten Tag und die letzte Nacht hin. Oh nein, wenn es nach ihr geht – und man den Moment betrachtet – würde sich die Verbindungstür zwischen ihren Schlafzimmern niemals öffnen. Ein versonnenes Lächeln, während sie ihr rechtes Bein die Wasseroberfläche durchbrechen lässt und mit dem großen Zeh den Wannenrand entlang fährt. Wie schön dass selbst die Hochzeit….
Ihr Summen findet ein jähes Ende, als die Tür aufgerissen wird und gleich zwei der beiden Mädchen wieder hereinstürzen. Es dauert ein bisschen, bis in ihrer hektischen Betriebsamkeit klar wird dass der Herr unterwegs ist, genauer gesagt am anderen Ende des Flures. Rondras belustigtes Grinsen ist alles andere als züchtig, denn weshalb sie nun aus der Wanne muss und im noch tropfnassen Zustand in den weichen, blauen Hausmantel gehüllt werden muss, erschließt sich ihr nicht ganz. Das Gekicher vorhin klang zumindest so als wüssten die jungen Dinger dass die Herrschaft in der Nacht beieinander lag. Oh, sie hat sicherlich recht gehabt gestern, als sie meinte sie würden sie alle noch beschämen.
Als die Tür sich öffnet und Kelian darin erscheint, ist es zuerst immer noch dieses Grinsen, was ihre Lippen ziert. Mittlerweile also eingehüllt und nass, außerhalb des Zubers. Das eine Mädchen ergreift sofort die Flucht, während das andere immerhin noch einige Sekunden versucht das offene Blondhaar zu bändigen – und schließlich erfolglos aufgibt und mit einem eiligen Knicks ebenfalls Richtung Tür steuert.
»Wenn ich gewusst hätte, dass du….« Was immer sie wissen wollte, wahrscheinlich wird er es nie erfahren. Als sich die Blauaugen auf ihren Gatten richten, weiten sie sich überrascht. »Aber….« Rondras Blick pendelt zwischen dem Kind und dem Kerl hin und her. Nein, schlau wird sie daraus natürlich nicht, wie auch? Es sind wenige Schritte die sie von ihrer Tochter trennen und sofort setzt sich das Weib in Bewegung »Nora! Aber…. woher…?« Schon strecken sich ihre Arme nach dem Kind aus, während die Blauen irritiert und fragend die Grauen suchen. »Wie….« sie sind kaum einen Tag verheiratet und schon fällt dieser Schatten bereits wieder über sie her, aber wie sollte sie die verdutzte Frage auch nicht stellen? »Er war hier?!« Es klingt vollkommen entsetzt, als wäre damit der für sie heilige Boden von Rabenstein entweiht. Im krassen Gegensatz dazu liegen die Blauen gleich darauf wieder weich auf dem kleinen Mädchen, schon bildet sich ein Kloß in ihrem Hals, der das Sprechen schwieriger macht und die Stimme schriller klingen lässt. Nora. Sie hat nicht daran geglaubt das Mädchen jemals wieder zu sehen. Die Ungeheuerlichkeit der Situation ist in diesem Moment noch nicht zu umfassen.

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Kelian_


New kid in town
25.04.1462


In meiner Vorstellung existieren so viele bessere Moment beziehungsweise Alternativen, wie wir diesen Moment beschreiten können. Ich sollte den Mägden beibringen das Weib einfach im Zuber zu belassen, wenn ich im Anmarsch bin und nicht gerade ein fremdes Kind auf den Armen halte. Für diesen Augenblick ist es wahrlich eine gute Entscheidung gewesen, die die Mägde da getroffen haben. Allerdings erregen sie trotzdem meinen Unmut, ich kann mich kaum beherrschen, dass ich die eine nicht anknurre, dass sie verschwinden soll.
Zumindest werde ich das Kind los, was zu einer großen Entspannung auf meiner Seite führt und auch wenn ich bezweifle, dass sie Rondra erkennt, fühlt sie sich dort sichtlich wohler. Außerdem hilft ebenfalls, dass ich sehe wie sehr sie sich freut. Klar, es ist ihre Tochter, sie hat sie für verloren geglaubt und die Entscheidung gegen sie gefällt. Ein Krieg für das Kind hätte die Lage innerhalb der Steiermark nicht gerade verbessert und nachdem all dies bereits abgeschlossen war, ist sie nun wieder hier. Ich weiß gar nicht, worüber ich mich mehr aufrege, aber dass ich nicht gerade glücklich bin, merkt man sicher. Ihre Fragen sind sicherlich berechtigt, aber zuerst starre ich sie nur an. Sie und das kleine Kind da auf ihren Armen, welches objektiv betrachtet sicher niedlich ist, subjektiv von meiner Seite aber nicht. Nein, ich kann mich damit nicht anfreunden. Nein, war er nicht, sonst hätten meine Wachmänner ihm ein neues Zimmer zugewiesen. Natürlich klar, dass ich den Kerker meine, den es natürlich auch auf meinem Anwesen gibt. Dass ich dabei nicht scherze, sollte klar sein, sowieso scheine ich gerade nicht zum Scherzen aufgelegt zu sein. Sie wurde von Leoben gebracht, ich weiß nicht, was ihn geritten hat. Irgendwie scheint der Kerl für mich schizophren zu sein, wie sonst soll man diese widersprüchlichen Aktionen bewerten. Ich habe nur sie in den Arm gedrückt bekommen. Es stellt sich immer noch kein Lächeln ein, wie es normalerweise ansonsten geschehen würde. Wie zum Beispiel bei Johanna.

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Rondra
25. April 1462

Nein, sie kann gar nicht empfänglich sein für seine Stimmung, da sitzt die verlorene Tochter auf ihrem Arm und ist nun wieder sichtlich vergnügter als gerade eben noch. Voller kleinkindlicher Begeisterung wird da quietschend nach einer nassen Haarsträhne gegriffen, lustig daran gerüttelt und dann verwundert die Nässe auf der eigenen Patschehand betrachtet.
Kurz ist der Blick von Rondra, dem sie nun Kelian schenkt. Kein Leom, das ist gut, das heißt weniger Scherereien. Dass Kelian ihn in den Kerker hätte schmeißen lassen, entlockt ihr jedenfalls keine Gemütsregung. Er hat ihr Nora entrissen, was so ziemlich den letzten Funken an Zuneigung gegenüber ihm getötet hat. Zuneigung die aufgrund der gemeinsamen Tochter bestehen sollte. Was sollte sie da der Kerker schrecken? Sie hat angeordnet dass der eigene Bruder, Halbbruder, gebrandmarkt werden soll. Nach Leoben? Zärtlich streicht die rechte Hand der Mutter der dunkelblonden Tochter die Haare aus der Stirn.
»Er wird vielleicht von unserer Trauung nicht gehört haben.« Nun, ob es einem nun gefällt oder nicht, ein wenig kennt man sich eben doch, mag die gemeinsame Zeit auch noch so kurz gewesen sein. Es liegt nunmal nicht in seiner Art sich für das öffentliche Leben zu interessieren und es wird kaum Thema in den Brucker Schankstuben gewesen sein, dazu haben sie es selbst nicht groß genug an die Glocke gehängt. »Aber auf Leoben hat man ihm doch sicher davon erzählt?« Wie seltsam, dass Nora aus Leoben herüber gebracht wurde, man sollte meinen der Vater hätte den Weg auch noch auf sich genommen. Langsam wird es in ihrem Hausmantel ungemütlich, die Feuchtigkeit des Wassers eint sich mit der dämpfigen Luft im Raum und lässt sie schwitzen. Kein guter Ort für ein Wiedersehen und sicherlich auch nicht um die Zukunft der Kleinen zu diskutieren. Ach, wer würde denn diskutieren? Rondra hat keine Ahnung. Ihre Nase schiebt sich an die des Mädchens, um ihr durch die sanfte Zärtlichkeit ein freudiges Lachen zu entlocken. Das letzte Beisammensein war so kurz – und Nora scheint seitdem schon wieder gewachsen. Seit Oktober scheint eine Ewigkeit vergangen zu sein. Was sie irgendwie auf die nächste Frage bringt. »Wie lange?« Ja, es ist wohl besser das Herz gleich auf den nächsten Abschied vorzubereiten. Wer würde denn auch annehmen, dass das unbequem gewordene Kind abgeschoben wird? Nach dem letzten Abgang wohl keiner.
Jetzt erst sieht Rondra aufmerksamer zu ihm auf, das Lächeln wird ein wenig schmaler, während die Gedanken beginnen ihren eigenen Reigen zu tanzen. Natürlich teilt er ihr kleines Glück hier nicht. Es wäre dumm anzunehmen dass Nora ähnliche Gefühle hervorrufen könnte wie Johanna, das ist sicherlich allein schon wegen ihres Vaters unmöglich – er ist greifbarer und präsenter als Wulf. Ja, nicht weiter verwunderlich, dieser ist schließlich bereits vor fünf Jahren zur Sonne gegangen. Vergessen ist das Kind auf ihrem Arm nicht, unmöglich, aber sein Gesicht scheint sie zu fesseln.
»Er….«nein, unmöglich. Er kann nicht wollen dass seine Tochter hier aufwächst, oder doch? »Er will sie nicht wiederhaben?« Freude, Überraschung, aber auch eine gute Portion Unglauben mischen sich in ihren Blick bei dieser Erkenntnis.

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Kelian_


New kid in town
25.04.1462


Es sollte mich wirklich empfänglich machen für die Niedlichkeit des Kindes, allein wenn ich Rondra sehe. Macht es aber nicht, im Gegenteil, ich werde noch verkrampfter. Es erinnert mich daran, was meine Pflicht gewesen wäre - nämlich das Kind von ihrem Vater zu holen, koste es was es wolle. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, aber dieses Glück, welches ich beobachten kann, lässt natürlich dies wieder aufbranden.
Die Nase meines Weibes, die dem Kind ein Lachen entlockt, lässt mich meine automatisch ein wenig Rümpfen. Fast so als ob ich im Kopf nachmache, was sie macht und am Ende eben doch keinen Gefallen daran finde. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich wieder gehen würde und die beiden sich selbst überlassen würde. Allerdings, ich mache es nicht. Wäre vielleicht auch unhöflich, wobei hier der Grundsatz der Ehrlichkeit sicherlich schon auf wenig Gegenliebe stoßen wird. Nein, dieses Kind ist nicht meins und es wird auch nicht meines werden, was sie sicherlich auch erfahren wird. Vielleicht fangen wir aber auch von vorne an. Ihre Äußerung steigert meinen Unmut noch, auch wenn sie natürlich in eine ganz andere Richtung abzielt, als ich es für mich interpretiere. Ich bin gereizt und dies am ersten Tag unserer Ehe. Du meinst er hat die Einladung nicht bekommen? Ich knurre es leise, auch wenn ich eher zubeiße von der Tonlage her. Ich hätt ihn persönlich abholen sollen. Klar ist es lächerlich, aber ich kann nicht anders. Ich weiß nicht, was wir mit Nora anfangen sollen, kann aber auch nicht einfach bestimmen, dass wir sie wieder los werden. Dazu stecke ich zu tief in der Sache drin, habe Rondra bereits meine Unterstützung vor Wochen zugesagt und es natürlich auch so gemeint.
Allerdings schafft sie es auch wirklich mich hier aufzuregen. Mit jedem Satz mehr. Vielleicht hat er auch noch Tee getrunken auf unsere Ehren. Da ist es wieder, meine Kiefer pressen sich fest aufeinander. Deutliches Zeichen, dass ich nicht gerade glücklich bin und dennoch kann ich eben auch nicht alles ganz ausloten. Es reicht doch auch, dass ich weiß, dass ich das Mädchen nicht mag. Fehlt nur noch, dass sie in meine Richtung greift oder wieder anfängt zu krähen. Sie ist jetzt hier und wenn du es wünschst, dann bleibt sie. Egal, ob Leom sie nur für wenige Stunden vorbeigebracht hat. Klar, dass ich dies für Rondra mache, nur muss ich ja damit nicht glücklich sein. Ich denke nicht, immerhin ist das Kind hier allein aufgetaucht. Ohne Zettel oder etwas anders, keine Nachricht von dem Kerl. Ein wirklich guter Vater. Diese Spitze könnte ausufern, aber ich kann mich beherrschen, weshalb einen Moment Stille herrscht, sieht man von dem kleinen Mädchen ab. Ich schüttle leicht den Kopf. Ich sollte Euch alleine lassen, ihr habt euch ja auch sicher... Ich wedel leicht mit der Hand, was auch immer die beiden machen würden. Sich beschnuppern oder was auch immer. Deine Überraschung ist dann... Ich zucke leicht mit den Schultern, immerhin würden wir weg bleiben. ...kümmer dich einfach um sie, sie kennt hier niemanden. Weiß das Weib ja selbst. Würde sie mich nicht zurückhalten, gäbe es für sie einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich wieder zurückziehen würde. Ich glaube zwar selbst nicht daran, aber so würde ich einem Streit entgehen.

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Rondra
25. April 1462

Ist das sein ernst? Ungläubig starren die Blauaugen ihn an, bei jeder weiteren Antwort die da so bissig seinen Mund verlassen. Natürlich hat sie keine Jubelrufe erwartet. Es ist eine glückliche Fügung des Schicksals dass Johanna ihn im Sturm erobert hat, Nora muss da schlechtere Karten haben. Ihr Erbe ist zu offensichtlich und liegt zu belastend auf ihnen. Aber rechtfertigt das diese verbalen Hiebe? Wie könnte da keine Wut aufflammen? Wut und Verletzung. Sie kann nichts dafür und Nora noch weniger. Die Tragweite ihrer Anwesenheit wird Rondra langsam bewusst. Es ist wohl kaum anzunehmen dass aus Nora eine Peverell werden würde – sie selber würde sich eher die Zunge abbeißen als das jemals anzusprechen. Sie selbst und Johanna allerdings schon.
Gut, willkommen zurück in der Wirklichkeit. Das ging schnell, sehr schnell. Herzlichen Dank.
Seine Worte bezüglich Leom kommentiert sie nicht. Es fällt schwer und gleichzeitig verdammt leicht den Mund zu halten. Sie wissen beide, dass sie schreien und toben kann. Doch wozu? Natürlich um das eigene Kind zu verteidigen, aber es wird schließlich nicht direkt angegriffen und wer kann Gefühle schon erzwingen? Schon gar nicht wenn solch ein Brocken wie der Verflossene dahinter steht.
»Er wird sie nicht wiedersehen.« Eine Feststellung, die vermutlich anzeigt, dass Nora also hierbleiben würde. Aber man kann ein Kind auch nicht ständig wie einen Brief hin und her schicken, wie es einem gerade in den Kram passt. Und wenn man ehrlich ist, hatte Nora bisher kein sonderlich konstantes Leben. Ob das auf Rabenstein möglich wäre, würde sich sicherlich zeigen.
Doch da ist noch mehr. Allein will er sie lassen. An sich kein schlechter Gedanke, es sind einige Monate die aufgeholt werden müssen und doch unwiederbringlich verloren sind. Schließlich ist es doch ein trockenes Auflachen, vielleicht ein bisschen zu schrill, aber wer mag es ihr verdenken? Nach all den letzten Wochen müssen die Nerven langsam etwas überstrapaziert sein. Wie dumm von ihr zu glauben, dass hier Ruhe einkehren könnte.
»Sie kennt hier niemanden?« Eigentlich ist es nicht einmal Bösartig gemeint, es ist nur eine recht zynische Situationskomik, gleich aus mehreren Gründen. »Kelian… sie kennt nicht einmal mich« Ach, woher denn bitte auch? Keine zwei Jahre alt und seit einem halben Jahr von ihr getrennt. Wahrscheinlich sind es lediglich die langen blonden Haare und das strahlende Lächeln, welches es dem Kind angetan haben. Nun ja, vielleicht hat es auch mit Instinkt zu tun, aber wer kennt sich denn damit bitte aus? »Aber natürlich, jetzt wo du es sagst…« Trocken kommt es und sicherlich nicht weniger beißend als von ihm. »natürlich werde ich meine Tochter all meinen Vertrauten und Bekannten hier vorstellen.« Als ob sie selber hier jemanden kennen würde, außer eben ihn selber, Johanna und Arnest. Letzterer wäre über ein Kind als kleine Freundin sicherlich mächtig begeistert.
Es tut weh auf diese Art zu schießen, denn sie weiß dass sie treffen wird. Eigentlich kein Vorwurf, er weiß dass sie ihn liebt und ihre Entscheidung würde immer und immer wieder so ausfallen, es war die richtige. Aber diese Worte sind im Hinblick auf ihre Situation hier blanker Hohn.
Plötzlich scheint die Kleine auf ihrem Arm unendlich schwer und so richtig ruhigverhalten will sie sich auch nicht.
»Ich… bringe sie in den Kindertrakt. Sicherlich kann Johanna sie aufheitern, wenn sie denn möchte.« Außerdem gibt es dort Mägde, die ihr sicherlich weiterhelfen können. Es ist ein ganzes Weilchen her, dass Johanna in dem Alter gewesen ist. Nein, junges Eheglück sieht sicherlich anders aus. Den Kuss auf die Wange würde sie ihm natürlich gestatten – sofern er ihn noch loswerden will – und auch ihrerseits erwidern. Danach wäre wie angekündigt das Kinderzimmer ihr Ziel, wenn er keine anderen Pläne hat.

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Kelian_


New kid in town
25.04.1462


Sicherlich wäre es zuviel verlangt gewesen auf eine Woche ohne Probleme zu hoffen. Warum auch? Keine Ahnung wann wir zuletzt eine ruhige Woche hatten, aber dies hier sitzt eindeutig. Ihre Mimik, ihre Worte - ohja, sie trifft und das recht gut. So gut, dass meine Hand ein kleines wenig zuckt, sich aber am Ende doch nur ablehnend vor meine Brust legt. Sie ist zu weit gegangen, vor allem weiß ich aber nicht, was mehr schmerzt. Dass sie am ersten richtigen Tag unserer Ehe bereits mit dieser Keule um die Ecke kommt oder dass sie es macht? Keine Ahnung, zumindest zweiteres war abzusehen. Eins zu Null für sie, denn entgegenzusetzen habe ich dem nicht viel, außer vielleicht meine zuckende Hand und schreiende Argumente. Weib und Mädchen zu Liebe unterlasse ich beides. Gut, bleibt sie. Klar, dass sie bleibt, war doch eigentlich schon klar, als sie hier aufgetaucht ist. Oder nicht? Doch, war es. Falls Leom also vorhat das Kind wiederzuholen, stehen seine Karten mehr als schlecht, aber dies sollte er auch wissen. Braucht sie etwas, was wir nicht da haben? Mal davon abgesehen, dass ich nun nicht weiß, ob wir ein Bettchen in der passenden Größe haben oder Kleider, richtet sich die Frage vorrangig auf Personal. Glücklich scheine ich auch darüber nicht richtig zu sein, aber auf der anderen Seite wuseln hier genug Mägde herum, eine würde mit Kindern umgehen können. Sicherlich ist auch gerade eine bei Johanna und egal welche es ist, ihr Arbeitsplatz hier auf der Burg scheint mehr als gesichert.
Was mich nun aber auch zu der Bemerkung vom Weib führt, die mir logischerweise die Wut ins Gesicht treibt und vor allem auch die zuckende Hand beschert. Leise knurre ich. Beste Voraussetzungen einander kennenzulernen. Es ist, als ob ein verwundetes Tier sich noch einmal aufbäumt und zubeißt. Für mehr reicht es dann aber auch nicht. Eigentlich wollte ich ihr anbieten, dass ich das Balg wegbringe und sie zurück in den Zuber soll, ich ihr zeitnah Gesellschaft leisten würde, aber meine Pläne haben sich verändert. Man muss eben mit dem Wasser fließen und das fließt gerade ganz woanders lang. Immerhin schaffe ich es noch ein wenig versöhnlicher anzuschließen. Genieß es. Was mich anbetrifft, ich würde dann also heute schon meinen Tag mit Thomas Laichach verbringen. Na, wer hätte auch gedacht, dass ich ihn vielleicht mit meinem Weibe verbringen wollen würde? Ein paar Stunden ungestörte Zweisamkeit reichen auch aus, schwanger ist sie auch schon - alles bestens. Schade nur, dass diese Gedanken durchaus zynisch sind, aber würde das Weib mich sehen wollen, müsste sie mich schon holen.

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Rondra
25. April 1462

Ja, was ist dem noch entgegenzusetzen? Nicht viel, ein knappes Heben der Schultern und ein Kopfschütteln. Vermutlich hätten sie nicht alles da für das Kind, aber sie würde weder verhungern, noch erfrieren. Ohnehin sind bereits einige Mägde damit beschäftigt sich der Garderobe der Herrin anzunehmen. Eine Näherin würde hoffentlich demnächst eintreffen. Kein Aufstocken des Kleiderschrankes, eher das Anpassen. Weitestgehend sollen die gelben Besätze und Ärmel von den blauen Kleidern und dafür weiße angefertigt werden. An sich stellt es also kein Problem dar noch einige Kinderkleider anfertigen zu lassen, zumal Rondra selber im Augenblick ohnehin lieber rot oder eben alle anderen Farben als blau trägt.
Es geht also in den Kindertrakt, natürlich nicht ohne sich zumindest ein Mal zu verlaufen, sicherlich würde Rondra sich bald zurecht finden, aber noch ist sie recht weit davon entfernt. Ganz anders geht es da sicherlich Johanna. Tatsächlich ist das Hallo bei den Schwestern recht groß, auch wenn sich zumindest Nora sicherlich nicht erinnert, aber da ist ein Kind – und das reicht doch schon aus. Wer hätte gedacht, dass es mit dem Familienzuwachs derart schnell geht? Zumindest für den Augenblick scheint es für Johanna in Ordnung zu sein, zumal Nora nun auch kein ganz kleines Ding mehr ist und ihren Spaß daran hat kreischend durch den Raum gejagt zu werden. Jedenfalls scheint das Kind vorerst gut aufgehoben, die anwesende Magd kann sogar aushelfen und kennt eine Bürgersfrau aus Rabenstein mit einem Mädchen im gleichen Alter. Sicherlich wäre diese entzückt der neuen Herrschaft für die ersten Tage zu helfen – womit Nora zumindest mit dem nötigsten vorerst ausgestattet sein wird. Ungewöhnliche Umstände erfordern eben manchmal ungewöhnliche Wege. Graz wäre wohl in den nächsten Tagen notwendig, um doch noch einiges zu besorgen und vor allem zu klären. Die eigenen Bäckereien wären es, die für das kleine Mädchen sorgen würden. Wie genau sie dastehen kann Rondra im Augenblick nicht absehen, aber es würde sicherlich ausreichen die Ausgaben welche über den normalen Tagesbedarf hinausgehen zu decken. Mehr als ein Mal verflucht sie innerlich bei diesen Gedanken den Kindsvater und seine Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit.
Die Zeit verstreicht und da heute ohnehin alles ein wenig drunter und drüber geht – und das nicht nur wegen der Ankunft der kleinen Fuggerin – wird das Mittagessen recht unspektakulär eingenommen. Viel Aufwand wird zur Mittagszeit anscheinend auf Rabenstein nicht betrieben, was Rondra gerade recht kommt. Ob nun ein wenig darauf angelegt, oder dem allgemeinen Trubel geschuldet, Kelian sieht sie bei diesem schnellen Imbiss nicht. Es ist Zeit die Kinder ins Bett zu stecken und dann….
Ja was denn dann?
Sich irgendwelchen Mägden anschließen, wohl kaum. Briefe schreiben. Wer erwartet denn bitte am Tage nach der Hochzeit Post von der Braut? Sie hat nichts zu tun, noch keine wirklichen Aufgaben und die Leere die sie erfasst ist beängstigend. Es ist selten dass Rondra nichts mit sich anzufangen weiß. Also ruht sie wie die Kinder. Immerhin waren die letzten Wochen anstrengend, besonders der letzte Tag. Doch am frühen Nachmittag ist auch dem genüge getan.
Nein, Herumsitzen liegt ihr nicht, schon gar nicht bei all diesen Gedanken. Natürlich weiß die Rabensteinerin, dass sie ihr Mundwerk mal wieder nicht unter Kontrolle gehabt hat. Seine Bisse schmerzen dumpf pochend, es ist die eigene Schuld deren Schmerz hell brennt. Niemals hätte sie etwas derartiges angebracht, wenn sein unbedachtes Kommentar nicht gewesen wäre, trotzdem waren es ihre Vorwürfe, nicht seine. Kaum einen Tag nach ihrer Eheschließung, es ist zum heulen. Um genau das nicht zu tun, kleidet sich die Blonde in ihren Gemächern schließlich um und lässt ihren Apfelschimmel satteln. Arnest soll sie begleiten, die Herrin wünscht auszureiten.
Genau das tut sie dann auch recht ausgiebig. Sicherlich, die Umgebung und ihr neues Heim hätten ihr unter anderen Umständen und mit anderer Begleitung sicherlich das eine oder andere Lächeln oder Strahlen entlockt, so liegen die Blauen meist nachdenklich und ernst auf der Landschaft. Erst als schon längst die Essensgerüche durch die abendliche Burg wabern, kehren sie zurück. Es reicht grade noch das Reitkleid abzulegen und gegen ein einfaches Hauskleid zu tauschen, dann die Kinder in Empfang zu nehmen und sich im Speisesaal einzufinden.
Selten ist es, aber kaum heben sich die Blauaugen vom eigenen Teller, der diese Aufmerksamkeit gar nicht verdient, denn so recht mit Appetit gesegnet ist sie auch nicht. Dem Himmel sei Dank gibt es Johanna. Nach einigen wenigen Belanglosigkeiten über ihre Absprachen bezüglich des Neuankömmlings, bestreitet das quicklebendige Kind den Großteil der Konversation.
Kelians Frage ob er seine Stieftochter ins Bett bringen soll, rennt offene Türen bei Johanna ein. Nein, so herzlich wie früher ist es noch nicht wieder, aber der kleine Fratz musste seine Geschichten lange genug entbehren und sie hat ihre Ablehnung lange genug durchgezogen. Allerdings besteht sie natürlich auch auf die Mutter.
Wunderbar, irgendwie richtet Rondra es ein, just in der Zeit in der Kelian seine Gesichte loswird und Johanna auf seine Weise eine gute Nacht zu wünscht, im Nebenzimmer bei Nora zu sein. Da die Tür ins Nachbarzimmer lediglich angelehnt ist, tritt das glückliche Paar gemeinsam wieder auf den Flur.
»Kelian…« Ja was? Sich entschuldigen? Zur Abendplanung übergehen? Rondra fühlt sich grauenhaft und da dies ihr für so ziemlich alles der absolut falsche Ort ist, bleibt es vorerst auch bei seinem leisen, hilflos ausgesprochenem Namen. Wer weiß schon, am Ende muss er nochmal zu Laichach, das Weib weiß zu gut was es bei solch einer Lehensübernahme alles zu klären und zu beachten gibt. Doch dann ist er es, der ihr aus dem innerlichen Schlammassel hilft. Die Frage nach der Abendgestaltung kommt von ihm. Ob sie noch Wein trinken im Kaminzimmer, Spazierengehen oder sich lieber doch bereits zurückziehen will.
Schließen alle Optionen ihn ein? Herrje, sie ist wirklich verunsichert. Rasch werden im Kopf alle drei Möglichkeiten durchgegangen. Nach Wein ist ihr nicht, scheidet aus. Zweifelsohne würde sie sich zurückziehen – in sein Bett – wenn ihr Mundwerk nicht mal wieder schneller gewesen wäre als ihr Kopf. Bleibt also der Spaziergang. Ein kleiner zumindest, Bewegung hilft sicherlich.
»Ich… würde einige Schritte gehen wollen, wenn du mich begleitest.« Es klingt fast ein wenig schüchtern. Sicherlich hätte er allen Grund sauer zu sein. Das muss geklärt werden, dieser dumme Streit, der irgendwie keiner war und doch gesessen hat und natürlich der Umgang mit Nora. Ihr linker Arm hebt sich, dann streckt sie ihm abwartend die Hand entgegen.

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Kelian_


New kid in town
25.04.1462


Damit verbringen wir den ersten Tag unserer Ehe also wirklich getrennt. Ich selbst bin in das Haus des Verwalters verschwunden, was unten im Burghof sein eigenes Reich bildet. Sogleich wird mir auch noch sein Weib vorgestellt, sowie der Sohn des Mannes, der etwas älter ist als Johanna und noch eine kleine Tochter. Es wären wohl die letzten Kinder der beiden, sind sie doch auch nicht mehr die allerjüngsten. Bevor wir uns wirklich an die gemeinsame Arbeit machen, erzählen wir ein wenig. Über das Leben, welches er bisher geführt hat, wie er hierher gekommen ist. Natürlich interessiert mich auch die Geschichte, wie er sein Weib kennengelernt hat, wie viele Kinder im Endeffekt vorhanden sind. Es sind eine Menge und ein jeder hat irgendetwas gefunden. Der älteste Sohn arbeitet ebenfalls in aussichtsreicher Position auf einer der Burgen in der Steiermark. Ein anderer ist Geselle im Dorf mit aussichtsreicher Position auf einen Meisterposten innerhalb der Gilde. Ein anderer hat sich der Armee angeschlossen und sich schon einige Sporen verdient. Die Töchter hingegen haben alle in gute Familien eingeheiratet, soweit sie in dem Alter sind oder sind als Mägde untergebracht. Auch in meinem eigenen Anwesen gibt es zwei, die zu ihm gehören.
Ein Grinsen ist letztendlich die Reaktion, immerhin ist der Mann mit seinem Weib recht fleißig gewesen. Gut tut sicher auch, dass Johanna hier Spielkameraden haben würde, wenn natürlich auch welche, die nicht gut genug für sie sind. Solange sich die Kinder zu benehmen wissen - davon gehe ich aus -, spricht von meiner Seite nichts gegen den Umgang. Danach führt uns der Weg zurück ins Schloss, genau genommen in mein Arbeitszimmer. Die Bücher nehmen wir uns vor, arbeiten uns langsam vor. Dies würde noch einige Zeit in Anspruch nehmen, aber mein grober Überblick, den ich mir bereits vor kurzem verschafft habe, wird in jedem Fall detaillierter. Nachdem wir einigermaßen Fortschritte gemacht haben, besprechen wir die Felder, welche Arbeiter wie eingesetzt werden sollen. Zu guter Letzt besprechen wir noch die Dinge, die im unmittelbar angrenzenden Dorf vor sich gehen. Einige Heiraten stehen an, es gilt zu überlegen, ob ich das Recht der ersten Nacht in Anspruch nehmen möchte. Es juckt mich, einfach Ja zu sagen ob des heutigen Streits, vielleicht den ein oder anderen Nachkommen zu zeugen, allerdings weiß ich es besser. Diese Entscheidung würde einen Riss herbeiführen, den ich nicht wieder kitten könnte. Also beschließen wir gemeinsam, welche Alternativen dafür gegeben sind. Eine Abgabe erscheint lächerlich, weil es von mir als Lehnsherren symbolisch einige Taler gibt. So zumindest mein Plan, so lange wir es uns leisten könnten. Glückliche Ehen bringen mehr Kinder hervor, was auch wiederum mehr Arbeitskräfte schafft. Eine Lösung hierfür wird sicher gefunden werden, was uns dann schließlich noch dazu führt, dass es einen Tag geben muss, an dem wir Gericht halten. Oder besser ich. Eine Idee wäre es sicher auch, dies an Rondra zu übertragen, immerhin ist sie die aktuelle Richterin der Provinz.
Egal, also nein, eigentlich nicht, aber wir müssen schließlich unterbrechen, da das Essen ansteht. Ich selbst wechsel ebenso die Kleidung, Rondra begegne ich dabei aber nicht. Lange warte ich noch nicht auf sie, als das Weib mit den Kindern hereinkommt. Ja, auch ich kann es nur so sehen, Gott sei Dank ist Johanna so aufgeweckt. Ich frage interessiert nach, wie es ihr gefällt, ob sie noch etwas braucht und so weiter. Das krasse Gegenteil eben zu Nora, die ich einfach vollständig ignoriere. Wäre das größere Kind nicht am Tisch, wir würden wohl schweigen oder nur wenige Kommentare austauschen.
Zusammen und eben doch getrennt geht es wieder hinauf in den Kindertrakt, nachdem wir noch ein wenig beisammen saßen. Die Frage schließlich, ob ich Johanna ins Bett bringen soll, was natürlich auch Geschichten verspricht, wird bejubelt - was mich beruhigt. Also Kinder ins Bett, wobei nur Johanna in den Genuss kommt von mir Gute Nacht gesagt zu bekommen, bevor ich dann draußen auf mein Weib treffe. Ihr Tonfall zeigt an, dass es wohl noch einiges zu klären gibt. Dennoch bleibe ich bei den ursprünglich vorbereiteten Vorschlägen. Wie möchtest du den Abend angehen? Wein trinken im Kaminzimmer, gar einen Spaziergang oder möchtest du dich zurückziehen? Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass ich damit uns beide meine, aber die folgende Reaktion lässt mich dann doch leicht seufzen. Was denkt sie eigentlich? Dass wir jetzt bis an das Ende aller Zeit miteinander schweigen, uns versuchen aus dem Weg zu gehen? Wir sind verheiratet! Noch schweigend ergreife ich ihre Hand, nicke leicht. Natürlich begleite ich dich. Da wir in der Nähe sind, sind es unsere Gemächer, in die ich uns zuerst führe, um wenigsten einen Umhang für das Weib zu holen. Frieren soll sie nicht. Einigermaßen zielsicher geht es dann hinaus in den Burghof, was dann alles andere nicht mehr schwierig macht. Kaum sind wir aus dem Tor hinaus, ziehe sich sie ein wenig näher an mich heran. Was denkst du, gehen wir an der Mur entlang? Unseren Streit anzusprechen, darauf habe ich wahrlich keine Lust, aber ich bin mir auch sicher, dass sie dies für mich erledigen würde. Nicht umsonst hat sie sich verhalten, wie sie es getan hat. Es könnte alles so einfach sein, warum musste das Balg jetzt schon oder jetzt erst ankommen. Alles wäre einfacher gewesen, hätte der Kerl sie uns schon vor Wochen überlassen, dann wäre es von Anfang an geklärt gewesen.

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Rondra
25. April 1462

Ein Umhang, sie wählt einen dünnen und noch behält Rondra ihn über dem rechten Arm. Es ist deutlich wärmer geworden in den letzten Wochen, doch wer weiß schon wie schnell es unterwegs kühl werden würde? Erst über das Pflaster des Hofes und die ebenfalls noch gepflasterte Anfahrt zum Burgtor und schließlich über den mit Feldsteinen und Erde eher locker angelegten Weg geht es. Hinunter also, zur Mur. Selbstverständlich findet sein Vorschlag ihre Zustimmung. Sie mag das Wasser und auch wenn die Mur kaum mit dem Neckar zu vergleichen ist, sie würde den Fluß sicher mögen. Die andere Alternative wäre gewesen hinauf zu steigen, zur Ruine. Sicherlich würden sie dies irgendwann tun, mit oder ohne Johanna – oder vielleicht sogar beiden Kindern. Doch die krächzenden, schreienden Raben verlangen Rondra einiges an Respekt ab – ja, vielleicht sind sie sogar etwas furchteinflößend, so richtig sicher ist sich das Weib noch nicht, ob sie ihr nun gefallen oder nicht. Schlecht, eigentlich – denn das Federvieh ist immerhin auch ihr neues Wappentier.
Ein kleines Aufatmen ist es, als Kelian sie näher zieht. Natürlich hat sie nicht erwartet, dass sie nun nie wieder ein Wort miteinander wechseln, aber dass es womöglich schwieriger werden könnte einen Anfang zu finden. So recht Lust nun bis zum Schlafengehen darüber zu reden hat Rondra auch nicht. Zwar war sie heute schon recht lange in der Umgebung unterwegs, doch mit ihm an ihrer Seite hat sie eine ganz andere Schönheit als mit Arnest – so sehr sie diesen auch schätzt. Ein Weilchen bleibt sie still, bewältigt den Abstieg in positivem Schweigen. Ihre freie Hand sucht seine, um wie eigentlich immer die Finger miteinander zu verweben.
»Verzeih…« kommt es schließlich ruhig über ihre Lippen. Ob er es nun hören will oder nicht. Der Blondschopf weiß, dass es mit ihm durchgegangen ist und Manieren besitzt sie auch – zumindest wenn sie nicht gerade rot sieht. »Ich… hätte heute Vormittag nicht so reagieren dürfen. Es war… ein Schock...« ja, das arme Kind, denn er war positiv wie negativ zugleich. »und es hat dich getroffen, wo du am wenigsten dafür kannst.« Allerdings wäre es auch schwierig geworden den Schuldigen mit irgendwas zu treffen, auch wenn Rondra nicht üble Lust hätte ihn zu treffen, allerdings körperlich, nicht verbal.
Nun ist der Fluss auch fast erreicht, mit einem Nicken des Kinns deutet Rondra in südliche Richtung.
»Dort längs? Richtung Norden war ich bereits heute schon ein wenig unterwegs.« Wenn auch nicht an der Mur entlang. Nein, nicht mehr schüchtern blickt sie ihn an, doch so ganz ist die Vorsicht aus den Blauen noch nicht gewichen.

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Kelian_


New kid in town
25.04.1462


Wie ich es mir dachte, dauert es nicht allzu lange bis sie die Worte, wenn vielleicht auch nur indirekt, auf den Streit von heut Morgen lenkt. Eine Entschuldigung ist die Einleitung, was mich dann leicht grinsen lässt. Ja, sie hat sich zu entschuldigen, ebenso sollte ich es wohl machen, denn meine Wut war in erster Linie natürlich auch nicht auf sie gerichtet. Wir haben beide nicht gerade grandios reagiert, denke ich. Was dann sowas wie eine Entschuldigung für sie sein soll, immerhin habe ich sie auch etwas dämlich von der Seite angeblafft. Ich bin mir recht sicher, dass meine Gefühle für das Kind deutlich hervorgetreten sind, was vielleicht auch nicht ganz gerecht war. Klar, das Kind kann am wenigsten dafür. Da sind wir uns wahrscheinlich sehr einig, weshalb ich dann leise zu ihr meine. Sie ist hier sicher und es wird ihr an nichts fehlen. Wenn wir von materiellen Dingen reden. Die Liebe eines Vaters wird sie wahrscheinlich entbehren müssen, außer ich kann vielleicht im Laufe der Jahre vergessen, wo das Kind her kommt. Es wäre einfacher, wenn sie wie ihre Mutter aussehen würde, dies war es schließlich auch bei Johanna. Dies ist mir als erstes aufgefallen, danach hatte sie leichtes Spiel. Wahrscheinlich, weil sie auch einfach ein so liebeswertes Mädchen ist. Nora kann ich dies noch nicht zusprechen, dafür ist sie einfach auch zu klein.
Das Thema ist kein schönes für den Abend, war es auch heute Morgen schon nicht. Allerdings mussten wir es wohl ansprechen, wer weiß ob es auch schon beendet ist. Wahrscheinlich würde es nie beendet sein und immer ein wenig zwischen uns hängen. Ich schlage den Weg ein, den sie vorgeschlagen hat, allerdings nicht wirklich denjenigen, den am Tage auch Karren oder andere Dinge nutzen. Wir sind leicht genug, um näher am Ufer entlang zu gehen, das Rauschen der Mur neben uns schluckt die anderen Geräusche. Wiederum andere bringt sie mit sich, hier und da leises Zirpen. Was hast du heute den ganzen Tag ohne mich getrieben, hm? Thomas und ich haben eine ganze Menge geschafft, allerdings ist das ein oder andere noch nicht endgültig besprochen. Ich wollte auch mit dir darüber reden, ob du Ideen hast. Ja, sie ist mein Weib, die Freifrau dieses Landstriches. Also obliegt es auch ihr, neben dem Haushalt, einige Dinge mit zu entscheiden. Ich wollte dich zum einen fragen, ob du den Vorsitz des Gerichtes hier übernehmen möchtest. Du hast Erfahrung darin. Würde sie Ja sagen, dann wäre dies beschlossen. Sicherlich würde ich das ein oder andere Mal zugegen sein, aber letztendlich wäre es ihr Verantwortungsbereich. Außerdem uhm...Thomas hat mich auf das Recht der ersten Nacht angesprochen... Nun bin ich es, der etwas unsicher zu ihr schielt. Erstmal abwarten, vielleicht wäre sie ja ganz begeistert davon - wovon ich nun wirklich nicht ausgehe - aber eventuell kommt sie schon jetzt mit Ideen um die Ecke.

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Rondra
25. April 1462

Das fängt doch recht vielversprechend an. Die Ruhe legt sich wieder über Rondras Züge, hier und da wird genickt. Hört man ihn so reden, so scheint Nora zwar sicherlich eine Belastung zu sein, aber kein zerstörender Keil. Es würde sich finden, Rabenstein ist groß genug um sich aus dem Weg zu gehen. Er würde sie nicht zu sehen bekommen, abgesehen von den Mahlzeiten, wenn er es nicht wünscht. Dass das Mädchen dabei keinesfalls väterliche Liebe erfahren würde, scheint selbstverständlich. Dafür ist Kelian nun wirklich nicht zuständig, wäre er auch bei Johanna nicht – und der Mann der dafür zuständig wäre, würde keine Gelegenheit dazu bekommen.
Vielleicht würde es mit der Zeit auch noch andere Möglichkeiten geben, sicherlich würden sie in einigen Wochen klarer sehen.
»Oh, ich habe mich ein Weilchen mit den Mägden unterhalten, welche für die Kinder zuständig sind und geruht, wie es sich wohl gehört….. Arnest durfte dann den Nachmittag mit mir verbringen und mich begleiten. Wir waren recht lang unterwegs, ich habe diesen Teil der Steiermark bisher immer nur eilig durchreist, dabei ist er durchaus reizvoll.« Nein, Liebe für sein Lehen ist es noch nicht, aber eine gewisse Art von Zuneigung, auch hier würde sich alles Weitere zeigen. »Ich soll Gericht halten über die Rabensteiner?« Ihre Schritte werden langsamer, bis sie in Gedanken versunken ganz stehen bleibt und zu ihm auf sieht. »Ich weiß nicht….« Sie würde darüber nachdenken müssen, das ist nun kein Entschluss der sich so einfach fassen lässt. Natürlich hat sie Erfahrung, als Richterin aber auch durch ihre früheren Lehen. »Recht zu sprechen ist mit die gewichtigste Aufgabe eines Herrn. Deine Leute kommen her um dich zu sehen und zu hören – ich weiß nicht ob sie stattdessen dein Weib annehmen würden.« Auflehnen würde sich niemand, aber dies gehört tatsächlich in die Hände des Freiherrn, in ihren Augen. »Wünschst du es trotzdem, werde ich darüber nachdenken ob es mir möglich sein wird die Aufgabe zu erfüllen.« Es wäre eine Aufgabe, etwas zu tun, wenn sie hier sind. Was die Frage nach Graz wieder aufwirft, doch bevor Rondra an ihr festhalten kann, verschlägt es ihr dann so ziemlich die Sprache. Sekunden, die ihr wie Minuten erscheinen klammern sich die Blauen an die Grauen. Das Recht der ersten Nacht? Im ersten Augenblick will sie fast loslachen. Auf Leoben ist es nie Thema gewesen – und sie ist sich ziemlich sicher, dass das nicht daran gelegen hat dass sie nun mal ein Weib ist und Leoben keinen Herrn hatte. In Rabenstein wird es so gehandhabt? Es sind zu viele Gedanken, die ihr durch den Kopf jagen, zum Glück ist es eher Belustigung als Bestürzung. »Laichach will dich in die Betten der Rabensteiner Bräute schicken?« Womit der Verwalter definitiv eine neue Feindin hätte. Am Tag nach seiner Hochzeit, wie dringlich kann die Frage wohl sein? »Lag ich demnach letzte Nacht im falschen Bett und hätte eigentlich bei Adam liegen müssen?« Immerhin, allein bei dem Gedanken funkeln die Blauaugen amüsiert. Es wäre sicherlich interessant gewesen wer von beiden die Nacht überlebt hätte. »Wie wurde es bisher gehandhabt und was willst du?« Das wäre wohl die Frage aller Fragen.

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Kelian_


New kid in town
25.04.1462


Es fühlt sich sehr viel besser an mit ihr so durch das Gras zu streifen, das Rauschen des Flusses neben uns zu hören als sich auszuschweigen, was wir definitiv den ganzen Tag über getan haben. Es ist ein kleiner Stich, den sie mir versetzt als sie auf meine Frage antwortet und vielleicht auch vor Augen führt, dass wir recht dumm gewesen sind. Dieser Tag ist verschenkt, hoffen wir, dass es die nächsten nicht sein würden. Leise tue ich meinen Unmut kund. Mit Arnest? Sollte ich eifersüchtig sein? Es ist mit einem kleinen Grinsen gesagt, auch wenn der Ausspruch natürlich einen Wahrheitsgehalt hat. Es hätte ich sein sollen, der mit dem Weib über die Wiesen reitet. Ich mache es immer noch nicht gerne, aber mittlerweile sehe ich durch die vielen Meilen recht ansehnlich auf solch einem Gaul aus. Viel von der Unsicherheit vor einem Jahr ist verschwunden, vor allem aber habe ich Ausdauer entwickelt. Sicher nicht ganz unschuldig daran ist Rondra, die mich nicht nur einmal gejagt hat. Schön, dass es dir gefallen hat. Zumindest schließe ich dies aus ihren Worten, alles andere wäre auch irgendwie inakzeptabel.
Ihren Einwand bezüglich des Richtens finde ich tatsächlich beachtlich, weshalb ich leicht nicke. Natürlich hat sie irgendwie recht und doch wäre es mir lieb, wenn sie zusätzlich zum Haushalt eine ausfüllende Aufgabe hat. Ich werde darüber nachdenken, hoffe aber, dass du es auch machst. Ich denke, ich sollte meinem Bauchgefühl trauen. Vor allem, da ich sie als Freifrau direkt neben mir sehe. Dieses Lehen gehört ihr, wenn ich nicht da bin, zumindest in der Theorie. Was die Praxis angeht, so spricht das Recht etwas anderes, aber ich würde demnächst sowieso mit Adam reden wollen. Noch bevor meine Periode im Rat beendet wäre. Zumindest als Handelsbevollmächtigter.
Die Gedanken darüber werden aber natürlich durch meinen selbst gewählten Weg unterbrochen, meine Hände schieben sich vorsichtig an ihre Hüften. Ich erkenne meinen Fehler ein wenig zu spät, denn ich habe mich natürlich missverständlich ausgedrückt. Nein, er hat mich darüber unterrichtet, dass dies hier bisher Brauch war und das einige Hochzeiten anstehen im Mai. Ein guter Monat um zu Heiraten, weshalb es wohl einige Paare auch so halten. Mein Verwalter hat mich sicherlich nicht unbedingt in die Richtung schubsen wollen, auch wenn wir unter uns Männern natürlich den ein oder anderen Scherz darüber gemacht haben. Dass das Weib dies natürlich ganz anders sieht, ist mir klar. Bei Adam? Sollte ich jetzt eifersüchtig sein? Ein kleines Grinsen erscheint wieder. Ich finde, dass du gestern schon im richtigen Bett warst, Weib. Vielleicht solltest du dich nachher noch einmal überzeugen? Natürlich macht sie das. Ich beuge mich langsam zu ihr, um sie zu küssen. Der erste Kuss seit heute Morgen, also quasi eine Ewigkeit her. Die Antwort auf die letzte Frage ist recht gerade heraus, dafür aber an Ehrlichkeit kaum zu übertreffen. Rondra Peverell, glaubst du wirklich, dass ich Interesse daran habe mich durch die Betten meiner Untergebenen zu Blaufinken, wenn ich dich in meinem Bett habe? Davon abgesehen, dass ich dich habe, glaube ich kaum, dass dieser Brauch auf große Gegenliebe stößt - außer du bestehst darauf, dass ich ein paar Bastarde zeuge. Was ich kaum glaube. Meine linke Hand streicht vorsichtig über ihre Wange, mein Daumen bleibt schließlich an ihrem Mundwinkel liegen. Ich dachte daran, dass die Paare ein paar Goldmünzen von uns bekommen für einen guten Start in die Ehe - außer du hast andere Ideen? Liebevoll liegt mein Blick auf ihr, die dunklen Wolken des vorangegangenen Streits sind vollkommen verschwunden.

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